Mit den Anstrengungen nicht nachlassen!

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Jetzt also im Fußball. Es ist erneut verstörend, über das Ausmaß sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen zu lesen und dabei auch zu erfahren, wie verheerend die Auswirkungen auch Jahrzehnte später noch sind. In England haben sich nach ersten Berichten über ursprünglich einen Junioren-Trainer, der die Abhängigkeit seiner Schützlinge zu eigenen sexuellen Befriedigung genutzt hat, inzwischen mehr als hundert Betroffene gemeldet. Weitere Täter sind benannt. Der Skandal reicht weit in den Profifußball hinein.
Immer schon war klar, dass die sexualisierte Ausübung von Macht nicht allein ein Thema der Kirche ist, sondern neben der Familie gerade auch Sportvereine betroffen sind. Nur fehlte es offenkundig bisher an der Offenheit, auch dort über solche Erfahrungen zu reden. Gerade während des Missbrauchskandals 2010 in der katholischen Kirche hatte man ja gesehen: Die Bereitschaft, Opfern Glauben zu schenken, ist Bedingung dafür, dass sie sich überhaupt zu Wort melden. Der Sport, nicht zuletzt der Fußball, hinkt da, auch wegen teils archaisch anmutender Rollenbilder deutlich hinterher.
Wo immer sexueller Missbrauch zum Thema wird: Die katholische Kirche wird aufgrund ihrer speziellen Erfahrungen inzwischen hier und da auch als Ratgeber gesucht. Sie hat in den vergangenen Jahren einiges unternommen, vor allem mit Blick auf eine bessere Prävention. Auf ganz unterschiedlichen Ebenen wurde hier viel erarbeitet und umgesetzt, gab es den notwendigen Bewusstseinswandel.
Das heißt allerdings nicht, dass insbesondere die katholische Kirche mit den Anstrengungen nachlassen sollte. Und weil die Opfer aus der Vergangenheit heute immer noch leiden, ist die Aufarbeitung weiterhin das Gebot der Stunde. Die endgültigen Ergebnisse des großen Forschungsprojekts, das gerade im Auftrag der deutschen Bischöfe läuft, werden deshalb umso mehr Beachtung finden.