Freisinger Bischofskonferenz tagt in Augsburg

Bischöfe stärken Demokratiearbeit und Datenschutz

Veröffentlicht am 15.03.2018 um 17:30 Uhr – Lesedauer: 
Bayern

Augsburg ‐ Die bayerischen Bischöfe wollen entschieden gegen populistische und rechtsextreme Tendenzen eintreten. In Augsburg beschloss die Freisinger Bischofskonferenz dazu die Bildung zweier "Kompetenzzentren".

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Die bayerischen Bischöfe verstärken angesichts der Zunahme neuer rechter und populistischer Bewegungen den Einsatz für Demokratie und Menschenwürde. In Nürnberg und Freising gründet die katholische Kirche noch in diesem Jahr zwei neue "Kompetenzzentren für Demokratiearbeit", wie der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Donnerstag zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz mitteilte. Das Nürnberger Caritas-Pirckheimer-Haus und das Freisinger Kardinal-Döpfner-Haus erhalten dafür je eine halbe Stelle. Dafür stehen pro Jahr 100.000 Euro zur Verfügung.

Beide Bildungshäuser seien "etablierte Träger" und bereits auf dem Gebiet tätig. Die Bischöfe wollten damit aber auch anderen Einrichtungen signalisieren, "dass das ein wichtiges Thema ist". Besorgt äußerte sich Marx über die Zunahme völkischer Sprache, von Schwarz-Weiß-Denken und einer rein negativen Sicht auf ganze Religionen in öffentlichen Debatten. Solche Tendenzen führten "zu Unfrieden". Er hoffe, "dass die Christen in solchen Auseinandersetzungen wissen, was die Sprache des Evangeliums ist und wie sie sich entsprechend aufstellen müssen".

Die Bistümer träten rechtsextremen, rassistischen und menschenverachtenden Tendenzen entschieden entgegen, versicherte der Kardinal. Eine pauschale Bewertung bestimmter Parteien wie etwa der AfD wollte Marx auf Nachfrage von Journalisten nicht vornehmen. Der Kirche gehe es "um Haltung, um Parolen und einzelne Stellungnahmen", auf die sie eingehen müsse.

Ebenfalls in Nürnberg errichtet die Freisinger Bischofskonferenz ein kirchliches Datenschutzzentrum. Die "unabhängige kirchliche Behörde" soll bayernweit Aufsichtsaufgaben wahrnehmen und die Arbeit der diözesanen Datenschutzbeauftragten ergänzen. Marx erklärte, damit würden neue Anforderungen des deutschen und europäischen Rechts umgesetzt.

Als Freisinger Bischofskonferenz beraten die Bischöfe aller bayerischen (Erz-) Diözesen am 15.3.2018 in Augsburg.
Bild: ©Nicolas Schnall / pba

Als Freisinger Bischofskonferenz beraten die Bischöfe aller bayerischen (Erz-) Diözesen - zu denen aus historischen Gründen auch das Bistum Speyer zählt - am 15.3.2018 in Augsburg.

Sehr zufrieden sind die Bischöfe derzeit mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Von der Hochschulleitung ließen sie sich in Augsburg ausführlich unterrichten. Positiv bewerten die Bischöfe die Anstrengungen der KU zur bayernweiten und internationalen Vernetzung mit anderen katholischen Hochschulen und Fortschritte bei der Forschung.

"Die Hochschule hat die richtigen Prioritäten", sagte Marx. "Das Geld der Gläubigen in Bayern ist dort gut angelegt."

Nach den Worten des Kardinals wird die KU noch in diesem Jahr ein interdisziplinäres Forschungszentrum zur Rolle von Kirche und Religion in gesellschaftlichen Transformationsprozessen eröffnen. Ein weiteres Zentrum werde gerade konzipiert. Es soll sich in Ingolstadt mit globalen Ethikfragen befassen.

Auch der Eichstätter Finanzskandal war Thema des Bischofstreffens. Marx sagte, die Vorgänge zeigten, dass die deutschen Bistümer insgesamt schneller auf vergleichbare und transparente Vermögensverhältnisse hinarbeiten müssten. In Bayern "sind wir nicht weiter", räumte der Kardinal ein. Im Juni werde der Ständige Rat, also die Vollversammlung der Diözesanbischöfe, "intensiv darüber sprechen". (KNA)

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