Erzbischof kämpft gegen Ansteckung im Gottesdienst

Kongo: Sakramente in Diözese wegen Ebola ausgesetzt

Veröffentlicht am 29.05.2018 um 13:20 Uhr – Lesedauer: 
Kongo

Mbandaka ‐ Ebola ist eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Um eine Ausbreitung in seiner Diözese zu verhindern, greift ein Erzbischof im Kongo nun zu drastischen Maßnahmen.

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Im Erzbistum Mbandaka-Bikoro im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo werden derzeit nicht mehr alle Sakramente gespendet. Erzbischof Fridolin Ambongo Besungu ordnete an, dass alle Sakramente ausgesetzt werden, die Körperkontakt benötigen, berichtete die französische Zeitung "La Croix" am Montag. Darunter fallen Taufe, Firmung, Krankensalbung und Priesterweihe. Hintergrund ist die in der in der Provinz Équateur ausgebrochene Ebola-Erkrankung. Zudem bestimmte Ambongo Besungu, dass der Friedensgruß innerhalb der Eucharistiefeier ausschließlich verbal ausgetauscht werde. Ferner dürfe die Kommunion nicht mit dem Mund empfangen werden.

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Die Virus-Erkrankung Ebola ist sehr ansteckend und wird durch Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß und Blut übertragen. Die Region um die Millionenstadt Mbandaka ist seit knapp zwei Wochen das Zentrum des Krankheitsausbruchs im Kongo. Seit Mai starben 27 Menschen an Ebola, unter ihnen der Priester Lucien Ambunga, der während einer Krankensalbung infiziert wurde. Weitere 35 bestätigte Fälle sind bekannt, zudem waren etwa 1.100 Menschen im Kontakt mit einem betroffenen Patienten oder einer Leiche und sind damit potenzielle Träger des Virus. Humanitäre Organisationen schätzen den aktuellen Ebola-Ausbruch als besorgniserregend ein. Es gibt bisher keine Medizin gegen das Virus, das erstmals 1976 identifiziert wurde. Die Todeswahrscheinlichkeit beträgt bei Ansteckung mehr als 50 Prozent. Der derzeitige Ebola-Ausbruch ist der neunte in den vergangenen 40 Jahren im Kongo.

Ferner beklagte Ambongo Besungu, dass die Region nicht die notwendige Infrastruktur besitze, um die Krankheit einzudämmen. Er rief dazu auf, nicht "unverantwortlich" zu handeln und Ebola ernst zu nehmen sowie Ansteckungen zu vermeiden. Er gab den Politkern des Landes eine Mitschuld an der Ausbreitung des Virus: "Wie lange muss die Bevölkerung noch warten, bis sich ihre Führer endlich dafür einsetzen, die Lebensbedingungen zu verbessern", so der Erzbischof. (rom)