Weltberühmter Knabenchor steht vor Führungswechsel

Leitet bald eine Frau die Regensburger Domspatzen?

Veröffentlicht am 05.11.2018 um 16:07 Uhr – Lesedauer: 
Die Regensburger Domspatzen bei einem Konzert.
Bild: © KNA

Regensburg ‐ Im kommenden Jahr bekommen die Regensburger Domspatzen einen neuen Leiter. Es gibt Hinweise, dass dann eine Frau an die Spitze des weltberühmten Knabenchors treten könnte. Das wäre das erste Mal in über 1.000 Jahren Geschichte.

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Die weltberühmten Regensburger Domspatzen stehen vor einem Führungswechsel. Der bisherige Domkapellmeister Roland Büchner (64) geht kommendes Jahr in den Ruhestand. Das geht aus einer nun veröffentlichten Stellenanzeige des Bistums Regensburg hervor, mit der ein Nachfolger zum September 2019 gesucht wird. Dabei könnte erstmals eine Frau an der Spitze des mehr als 1.000 Jahre alten Knabenchors treten. Denn die Ausschreibung richtet sich explizit auch an Frauen. Eine Entscheidung soll Frühjahr 2019 fallen.

Bild: ©picture alliance / Armin Weigel

Der bisherige Domkapellmeister Roland Büchner.

Der Unterfranke Büchner leitet seit 1994 die Domspatzen. Er folgte damals auf Papstbruder Georg Ratzinger. In der Zeit von Büchner fielen zahlreiche Auslandsreisen, unter anderem nach Südafrika und zuletzt ins Heilige Land. Außerdem sang der kirchliche Knabenchor 2006 beim Besuch von Papst Benedikt XVI. in Bayern sowie 2009 in der Sixtinischen Kapelle in Rom.

Ebenfalls in die Amtszeit Büchners fiel die Aufklärung und Aufarbeitung der Misshandlungs- und Missbrauchsfälle bei den Domspatzen. Im Juli 2017 war nach zwei Jahren Arbeit der rund 450 Seiten starke Abschlussbericht veröffentlicht worden. Darin bezifferte der vom Bistum Regensburg beauftragte unabhängige Sonderermittler Ulrich Weber die Zahl der "hoch plausiblen" Opfer auf 547. Weber gab damals an, er gehe weiter von einer Dunkelziffer in Höhe von rund 700 Opfern aus. (tmg/KNA)