"Im Andenken an Abraham"

Iraks Präsident lädt Papst Franziskus zum gemeinsamen Gebet ein

Veröffentlicht am 30.11.2018 um 15:27 Uhr – Lesedauer: 

Bagdad ‐ Der irakische Präsident Barham Salih traf jüngst mit Papst Franziskus zusammen. Wie jetzt bekannt wurde, lud er den Pontifex dabei zu einem Besuch in seiner Heimat ein – um gemeinsam mit anderen Religionsführern zu beten.

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Der irakische Staatspräsident Barham Salih (58) wünscht sich einen Besuch von Papst Franziskus im Irak. "Ich habe den Papst zum gemeinsamen Gebet im Andenken an Abraham eingeladen", sagte Salih laut vatikanischem "Fidesdienst" (Donnerstag). Demnach äußerte sich der Präsident bei einem Treffen mit den katholischen Patriarchen des Nahen Ostens am Mittwoch in Bagdad. Papst Franziskus hatte Salih am vergangenen Samstag im Vatikan empfangen. Dabei sprach der Präsident laut eigener Aussage die Einladung aus, mit anderen religiösen Oberhäuptern im Irak zum Andenken an "den Vater aller Gläubigen" zu beten.

Franziskus hatte den kurdischen Politiker aufgefordert, sich für Einheit und Versöhnung im Irak einzusetzen, wie der Vatikan nach dem Gespräch mitteilte. Den Christen des Landes müssten Sicherheit und "ein Platz in der Zukunft des Irak" zugesichert werden, sagte der Papst demnach weiter. Ob Franziskus der Einladung Salihs folgen wird, wurde zunächst nicht bekannt.

Weder Mehrheiten noch Minderheiten

Bei der am Freitag endenden Versammlung der Patriarchen der Katholischen Ostkirchen bezeichnete sich Salih laut "Fides" als "Hüter der irakischen Verfassung", der sich für den Schutz von Vielfalt, Toleranz und Koexistenz engagiere. Alle Bürger seien gleichberechtigt, ohne Diskriminierung aufgrund der kulturellen, ethnischen oder religiösen Identität. Der irakische Präsident versicherte in diesem Zusammenhang mit Blick auf die christliche Minderheit, in der irakischen Bevölkerung keine Kategorien von "Mehrheit" oder "Minderheit" anwenden zu wollen.

Barham Salih wurde Anfang Oktober zum neuen Präsidenten des Irak gewählt. Zwischen dem Land und dem Heiligen Stuhl bestehen seit 1937 diplomatische Beziehungen. Viele irakische Christen waren seit 2014 vor dem sogenannten Islamischen Staat (IS) aus ihrer Heimat geflohen und begannen vor einigen Monaten mit der Wiederbesiedlung, etwa in der Ninive-Ebene. (tmg)