Turnschuhe und Modeschmuck

Der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, sagte "bild.de", der Mann werde nicht im Annuario Pontificio geführt, dem Päpstlichen Jahrbuch, in dem alle rechtmäßigen katholischen Bischöfe verzeichnet sind. Er empfinde sein Verhalten, in dieser Form die Vorbereitungen zum Konklave zu stören, inakzeptabel.
Mit Turnschuhen, ungewöhnlichem "Bischofsgewand" und einem Modeschmuck-Ring am Finger hatte sich der falsche Bischof am Montag in Rom bei den Vorbereitungen zur Papst-Wahl unter die Kardinäle gemischt. Er wurde entdeckt und darauf unter dem Gelächter wartender Journalisten des Geländes verwiesen. Es habe sich um einen unerlaubt geweihten "fahrenden Bischof" gehandelt, der zwischen Australien, England und Deutschland pendele, berichtete die Turiner Zeitung "La Stampa" am Dienstag.
Kennern zufolge - zitiert wird der Fachmann Massimo Introvigne - lässt sich der falsche Bischof öfter auf Schwulen- und Lesben-Demonstrationen ablichten und greift gern die katholische Kirche und ihre Moral an. Wie es scheine, so das Blatt, verdiene er seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Ritterorden und Diplomen seiner - nicht existierenden - Universität Jesus Christ University. Der Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hatte am Montag gesagt, ihm sei der Vorfall nicht bekannt.
Der Berliner Bistums-Sprecher erklärte, grundsätzlich gelte für diesen Fall der biblische Spruch: "An ihren Früchten werdet Ihr sie erkennen." Der sogenannte "Bischof" qualifiziere sich mit seinen Auftritten selbst. Sein ständiger Versuch, sich durch öffentliche Auftritte zu profilieren, funktioniere offenbar nicht.
Von Esteban Engel und Hanns-Jochen Kaffsack (dpa)