Kritik an Amazon-Prime-Serie fälschlicherweise an Netflix gesendet

"Verharmlosung von Satanismus": Petition gegen TV-Serie "Good Omens"

Veröffentlicht am 21.06.2019 um 12:42 Uhr – Lesedauer: 

Hanover ‐ Eine religiöse Organisation hat eine Petition gegen die Serie "Good Omens" gestartet. Sie kritisiert, dass die Satire Satanismus verharmlose und Gottes Weisheit verspotte. Doch leider schickte sie die Unterschriften an den falschen Streamingdienst.

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Eine von der US-amerikanischen Organisation "Return to Order" initiierte Petition gegen die Serie "Good Omens" hat binnen kurzer Zeit über 20.000 Unterschriften gesammelt. Mit der Petition wolle man erreichen, dass die Serie aus dem Programm genommen wird, weil sie "Satanismus als normal, mild und zulässig" darstelle, heißt es auf der Website der katholischen Organisation. Außerdem könne man nicht akzeptieren, dass Gott von einer Frau gesprochen werde.

Die Serie ist eine Adaption der erfolgreichen Apokalypsen-Satire "Good Omens" ("Ein gutes Omen") von Terry Pratchett und Neil Gaiman, die im Jahr 1990 erschienen ist. Darin geht es um den Engel Erziraphael und den Dämonen Crowley, die als Botschafter von Gut bzw. Böse auf Erden leben. Das ungleiche Paar versucht, die anstehende Apokalypse zu verhindern, um die Menschheit zu retten – aber vor allen Dingen, um ihre exzentrischen Lebensstile aufrechterhalten zu können.

Die Kritik der Organisation richtet sich gegen die Darstellung von Engel und Dämon, die im Verlauf der Serie eine Art Freundschaft entwickeln. Der Antichrist, der nach dem Verständnis von "Return to Order" mächtiger Gegner des Königreichs Gottes sein müsste, werde als normaler Junge dargestellt. Zwar besitze er die Fähigkeiten, die Welt zu zerstören, wolle sie dazu aber eigentlich gar nicht einsetzen. Eine Gruppe satanistischer "Nonnen" erregt die Ablehnung der Organisation ebenso wie die Darstellung der vier Reiter der Apokalypse als Motorradgang. Die Serie würde Gut und Böse negieren und Moral und Naturgesetze bloßer Humanität und einem nutzlos gewordenen Glauben opfern.

Ursprünglich richtete sich die Petition an den Streamingdienst Netflix, obwohl sie vom Konkurrenten Amazon Prime vertrieben wird. Mittlerweile haben die Initiatoren ihren Irrtum korrigiert. Dass die erfolgreiche Serie aber tatsächlich aus dem Programm genommen wird, ist unwahrscheinlich. Auf Twitter reagierte der Streamingdienst mit einer ironischen Nachricht an den Konkurrenten Netflix: "Hey Netflix, wir nehmen Stranger Things (eine Netflix-Serie, Anm. d. Red.) aus dem Programm, wenn ihr Good Omens löscht." Und der offizielle Account der Serie twitterte in Anlehnung an die Geschichte: "Irgendwo fragen sich Crowley und Erziraphael gerade, wer von beiden hierfür verantwortlich ist." (cst)

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