Wenn Gott ankommt, überrascht uns das Leben
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Impuls von Schwester Veronica Krienen
Josef ist ein frommer Mann, einer, der sich im Gesetz auskennt, der weiß, wie man nach Gottes Geboten lebt. Jetzt ist er in eine wirklich brenzlige Situation geraten, Maria ist schwanger – und nicht von ihm. Eine Lösung muss gefunden werden. Josef, so zeigt sich, ist kein Fanatiker, kein Hardliner. Josef überantwortet seine Verlobte nicht der Steinigung.
Er ist durch und durch ein Gerechter, ein integrer Mann und seine Frömmigkeit ist zutiefst menschlich. Josef ist bereit zu gehen, soweit er kann, bis an die Grenze des für ihn denkbar Möglichen. Er will sich ohne Aufsehen von Maria trennen, das ist die schonendste Lösung, die ihm einfällt, um einen Weg aus dieser komplizierten Lage zu finden.
Und neben allem lösungsorientierten Nachdenken ist Josefs Frömmigkeit doch auch so echt und tief, dass er mit dem Eingreifen des lebendigen Gottes rechnet. Sein Gott prägt ihn bis in seine Träume. Dort hört er die Anrede, die ihn erinnert, wer er ist: Sohn Davids und damit in einer langen Tradition, aus der er schöpfen kann. Im Traum zeigt sich auch seine tiefe Vertrautheit mit den Heiligen Schriften. Er weiß, was Gott für sein Volk verheißen hat.
Das alles verdichtet sich in Josefs Traum, und eine ganz neue, ganz andere Möglichkeit nimmt in ihm Gestalt an. Diese neue Botschaft kommt so spürbar aus seinem Glauben, dass er sie als Stimme Gottes durch einen Engel identifiziert: Er selbst könnte Teil dieser großen Verheißung Gottes sein, er, Maria und dieses ungeborene Kind. Was kann diese Geschichte in unsere heutige Situation hinein sagen?
Gott kommt zu denen, die damit rechnen, dass er ihnen etwas zu sagen hat, das sie durch rationales Nachdenken nicht ersinnen können, vielleicht durch ihre Träume. Gott kommt zu denen, die Wunder erhoffen, die ihm Größeres zutrauen, die von ihm mehr als menschengewohntes erwarten. Und zuweilen übersteigt er dabei die von ihm selbst gesetzten Regeln.
Wenn Gott ins Spiel kommt, dann lesen wir seine Heilige Schrift frisch und neu, und sie erschließt sich wie noch nie zuvor. Wenn der lebendige Gott ins Spiel kommt, entsteht neues Leben, neue Lebendigkeit die zuvor nicht möglich schienen.
Wenn Gott ins Spiel kommt, kann es sein, dass vorher gültige Grenzen verschoben werden müssen: Da bekommen alte Frauen und Jungfrauen Kinder, da werden Menschen geheilt, da kann geschehen, was vorher undenkbar war.
Gott ist dabei einer, der Zeichen gibt und Wege vorschlägt. Er lässt er dem Menschen immer alle Freiheit – Josef und uns. An uns ist es, wie Josef, den überraschenden Wegen Gottes zu trauen, wo immer sie sich uns zeigen. Uns auf seine Weisung zu verlassen und ihr zu gehorchen.
Und dann fängt das Abenteuer erst an…
Aus dem Evangelium nach Matthäus (Mt 1,18-24)
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete – durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
Während er noch darüber nachdachte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Siehe: Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.