"Nicht-Markenkommunikation" schade der katholischen Kirche

Kommunikationsberater Flügge: Kirche braucht einheitliches Logo

Veröffentlicht am 27.08.2020 um 12:17 Uhr – Lesedauer: 

Köln/Berlin ‐ Wo Kirche drin ist, soll auch Kirche draufstehen, fordert Erik Flügge. Für ihn gibt es viel zu viele Logos und Markennamen in der Kirche – das verstünden nur Insider. Er hat auch schon einen Vorschlag für das neue Kirchenlogo.

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Der Kommunikationsberater Erik Flügge fordert ein einheitliches Auftreten der katholischen Kirche unter einem gemeinsamen Logo. In der aktuellen Ausgabe von "Christ und Welt" (Donnerstag) beklagt Flügge, dass die Kirche "ständig und überall anders" auftritt: "Mal heißt sie DBK, dann wieder Diözese oder Erzbistum, sie nennt sich KEB, Bahnhofsmission und ZdK, sie heißt Caritas oder BDKJ. Sie hat gelbe Logos und rote, Kreuze, Tauben und Flammen, abstrakte Formen und schlichte Schriftzüge." Eine derartige "Nicht-Markenkommunikation" habe den Effekt, dass die Kirche als schwächer wahrgenommen wird, als sie ist.

Die Kirche sei zwar überall und in vielen gesellschaftlichen Bereichen aktiv, dennoch werde gegen sie vorgebracht, zu wenig präsent zu sein: "Eine katholische Kirche, die sich im sozialen Engagement Caritas nennt, verspielt die Chance, dass der diakonische Charakter dieser Kirche, dass all ihr sozial wertvolles Tun im Kopf mit der eigenen Kirchenmitgliedschaft in Verbindung gebracht wird." Nur Insider würden die Kirche als vielfältige Organisation wahrnehmen.

In der Wahrnehmung groß werden

Als Lösung schlägt der Politikberater ein gemeinsames, bundesweit einheitliches Erscheinungsbild vor: "Beispielsweise ein großes Kreuz und die Wörter 'Katholische Kirche' groß über der lokalen Bezeichnung jeder der ganz unterschiedlichen irgendwie katholischen Einrichtungen in Deutschland." So könne über die Form der Kommunikation die Kirche "auf einen Schlag in der Wahrnehmung riesengroß" werden.

Bereits 2018 hatte das Bistum Münster nach einem Markenentwicklungsprozess ein Konzept vorgelegt, das einen ähnlichen Ansatz wie Flügges Vorschläge verfolgt. Die damals eingeführte Wort-Bild-Marke besteht aus einem stilisierten Kreuz und dem großen Schriftzug "Katholische Kirche" mit der Unterzeile "Bistum Münster". Der Geschäftsführer der beauftragten Agentur "Castenow", Joachen Huppertz, erläuterte damals gegenüber katholisch.de das Logo: "Wir wollten erstmal klarmachen, dass es hier um die Dachmarke 'Katholische Kirche' geht, und von der ist das Bistum Münster gewissermaßen die Untermarke."

Erik Flügge ist Geschäftsführer einer Kölner Agentur für politische Kommunikationsberatung. Regelmäßig beschäftigt der Katholik sich mit Themen der Zukunft der Kirche und schreibt eine zweiwöchige Kolumne in "Christ und Welt". 2016 erschien seine Streitschrift "Der Jargon der Betroffenheit. Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt", 2018 "Eine Kirche für viele statt heiligem Rest". (fxn)