Warum "Shinrin Yoku" die Gesundheit fördert

Waldbaden: Ein japanischer Trend zum Nachmachen!

Veröffentlicht am 01.03.2021 um 10:06 Uhr – Lesedauer: 
Spiritea

Bonn ‐ Hast du schon einmal im Wald gebadet? Die Gerüche, Geräusche und die Atmosphäre ganz tief in dich aufgesogen? Wenn nicht, solltest du das mit unserer Anleitung einmal ausprobieren – denn Waldbaden ist gesund.

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Die Vögel zwitschern, die Blätter rauschen im Wind: Immer häufiger hört man den Begriff "Waldbaden" und immer mehr Menschen schwören darauf. Damit ist nicht der kurze Waldspaziergang gemeint. Das japanische Waldbaden ("Shinrin Yoku") ist viel mehr!

Waldbaden hat in Japan eine lange Tradition. Es geht nicht darum, in den Wald zu gehen, um sich mal wieder zu bewegen oder den Hund auszuführen. Man geht in den Wald um des Waldes Willen. Der Trick ist, die Atmosphäre und Umgebung ganz bewusst wahrzunehmen. Man schlendert in den Wald hinein und hält inne – und das auch gerne für ein paar Stunden. Wichtig ist, sich viel Zeit zu nehmen. Das Lauftempo sollte über das Schlendern nicht hinausgehen. Im Winter gilt darum: Warm anziehen!

Aber was macht man dann, wenn man tief im Wald angekommen ist? Alle Aktivitäten zielen darauf ab, den Wald richtig in sich aufzunehmen. Neben dem Bestaunen der Natur ist es möglich, Atemübungen zu machen oder zu meditieren. Nimm dabei den Waldgeruch ganz genau wahr. Setz dich auf eine Decke und zeichne, was du siehst. Du kannst auch die Rinde der unterschiedlichen Baumarten mit Stift und Papier "abpausen". Oder du legst aus Blättern und Zweigen kleine Kunstwerke auf den Boden. Spüre deine Verbindung zur Erde und zu etwas Höherem! Vielleicht triffst du auf eine kleine Waldkappelle. Fühle dich der Schöpfung ganz nah. Und auch wenn es komisch klingt: Umarme die Bäume und lasse dich auf sie ein, spüre ihre Lebensenergie.

Herbstlicher Wald mit Sonnenstrahlen
Bild: ©Daniela Trauthwein

Eindrücke vom Mosel-Camino zwischen Koblenz und Trier.

Waldbaden wird in Japan schon seit den 80er Jahren praktiziert und ist Teil der staatlichen Gesundheitsversorgung. Es gibt dort sogar das Fach "Waldmedizin" an mehreren Universitäten. Laut einer Studie der japanischen Nippon Medical School erhöht das Atmen von Waldluft die körpereigenen Killerzellen. Das stärkt das Immunsystem und könnte möglicherweise sogar Krebs vorbeugen. US-Amerikanische Forscher der Universität Michigan haben außerdem herausgefunden, dass der Aufenthalt im Wald das Stresshormon Cortisol signifikant verringert.

Das Waldbaden kannst du allein oder mit deiner Familie ausprobieren. Gerade jetzt zu Coronazeiten ist es oft einen Versuch Wert, den Wald neu zu erleben. Vielleicht lässt du alle Familienmitglieder erst allein durch den Wald laufen und an Ende tauscht ihr euch über eure Erlebnisse aus. So wird aus der persönlichen Meditation auch ein kommunikatives Erlebnis.

Von Meike Kohlhoff