Vatikan bezieht deutlich Position gegen Impfgegner

Zweite Corona-Impfdosis für Papst Franziskus

Veröffentlicht am 04.02.2021 um 13:09 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Drei Wochen nach der ersten Impfdosis bekam der Papst am Mittwoch die zweite Spritze: Nun ist seine Corona-Impfung abgeschlossen. Damit tut Franziskus das, was er auch von anderen fordert – nicht nur für die eigene Gesundheit, auch zum Schutz aller.

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Papst Franziskus soll nun auch die zweite Dosis des Covid-Impfstoffs erhalten haben. Wie verschiedene Medien unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld des Vatikan berichten, sei die Impfung am Mittwoch erfolgt. Auch der emeritierte Papst Benedikt XVI. sei am selben Tag geimpft worden. Die erste Dosis wurde bei beiden am 13. Januar verabreicht, exakt drei Wochen vor der zweiten.

Der Vatikan hatte zwar angekündigt, dass Papst Franziskus geimpft werde. Im Januar wurde jedoch lediglich der Start des Impfprogramms des Vatikanstaats bekannt gegeben, nachdem Franziskus selbst am Sonntag zuvor in einem Fernsehinterview von seiner geplanten Impfung in der darauf folgenden Woche erzählt hatte.

Päpstliche Akademie für das Leben räumt Bedenken aus

Im Dezember hatte sich die Glaubenskongregation gegen eine allgemeine Impflicht gegen das Coronavirus ausgesprochen. Es gebe "in der Regel keine moralische Pflicht zur Impfung", hieß es in einer Note der Kongregation. Bei einer persönlichen Entscheidung müsse jedoch auch das Gemeinwohl einfließen. Wer aus persönlichen Gewissensgründen eine Impfung ablehne, solle sich bemühen, durch andere prophylaktische Mittel und entsprechendes Verhalten zu vermeiden, andere anzustecken. Die ebenfalls im Dezember publizierten Leitlinien der Päpstlichen Akademie für das Leben wenden sich gegen Impfgegner, denen sie eine Gefährdung anderer vorwirft. Außerdem forderte die Akademie eine Verfügbarkeit für alle Menschen und räumten Bedenken aufgrund der Verwendung von Stammzellen abgetriebener Embryonen bei der Entwicklung mancher Vakzine aus. Vor seiner Immunisierung sprach sich auch Papst Franziskus deutlich gegen eine "selbstzerstörerische Verweigerungshaltung" gegenüber Impfungen aus. Dafür habe er kein Verständnis: "Du spielst mit deiner Gesundheit, du spielst mit deinem Leben, aber du spielst auch mit dem Leben anderer", so der Papst.

Das vatikanische Gesundheitsamt hat rund 10.000 Dosen des Impfstoffs des Mainzer Herstellers Biontech und dessen US-Partner Pfizer bestellt. Die Bürger und Angestellten des Vatikans sowie deren mitversicherte Angehörigen wurden im Dezember einzeln befragt, ob sie eine Impfung wünschen. Außerdem wurden auch Obdachlosen die Immunisierung angeboten. Ende Januar wurden die ersten 25 Bewohner von Einrichtungen der päpstlichen Almosenverwaltung geimpft. Die Impfungen werden in einem dafür eingerichteten Nebenraum der Audienzhalle Paul VI. vorgenommen. Dort befindet sich auch der Kühlschrank, der den Impfstoff auf die nötigen -70 Grad Celsius kühlt. (fxn)