Diözesankomitee: Missbrauchsstudie muss auch Amtszeit Beckers umfassen

Die katholische Laienvertretung im Erzbistum Paderborn hält die Missbrauchsaufarbeitung der Erzdiözese nicht für ausreichend. Eine entsprechende historische Studie sei auf die Zeit nach 2002 und damit auf die Amtszeit des aktuellen Erzbischofs Hans-Josef Becker auszuweiten, forderte das Diözesankomitee in einem am Mittwoch bekannt gewordenen Beschluss. Eine 2020 gestartete Untersuchung bezieht sich nur auf die Amtszeiten der Erzbischöfe Lorenz Jaeger und Johannes Joachim Degenhardt von 1941 bis 2002. Erzbischof Becker trat am 28. September 2003 sein Amt an.
Das Erzbistum hat die Universität Paderborn mit der Studie zur Missbrauchsaufarbeitung beauftragt. Federführend für das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt ist die Kirchenhistorikerin Nicole Priesching. Generalvikar Alfons Hardt habe einen uneingeschränkten Aktenzugang zugesichert, hieß es im Juni. Die Wissenschaftler unterlägen keiner Weisungsbefugnis des Erzbistums. Neben der Analyse von Quellen aus kirchlichen und staatlichen Archiven, darunter Personal- und Strafakten, sollen Interviews mit Zeitzeugen durchgeführt werden.
Das Diözesankomitee dringt nun zudem auf eine Erweiterung der Studie um psychologische oder soziologische Sichtweisen, "um systemische Konsequenzen ziehen und Veränderungsbedarfe eruieren zu können". Zudem fordert es das Erzbistum auf, eine Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch einzurichten. Dieser Schritt gehe aus einer gemeinsamen Erklärung der deutschen Bischöfe von vergangenem April hervor. Becker müsse das Papier gegenzeichnen oder eine entsprechende eigene Erklärung abgeben. (tmg/KNA)