"Strukturen der Sünde" seien gegen das Evangelium

Papst Franziskus ruft zum Kampf gegen Mafia auf

Veröffentlicht am 21.03.2021 um 15:00 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ In Italien wird heute der nationale Gedenktag für die Opfer der Mafia begangen. Papst Franziskus ist als Kritiker dieser kriminellen Vereinigung bekannt und hat die Mafia bereits mehrfach verurteilt. So auch beim heutigen Mittagsgebet.

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Am nationalen Gedenktag für die Opfer der Mafia hat Papst Franziskus zum Kampf gegen das organisierte Verbrechen aufgerufen. Der Pontifex warnte am Sonntag in Rom, das organisierte Verbrechen weltweit nutze die Pandemie, um aus der Korruption Profit zu schlagen. Franziskus sprach beim Mittagsgebet im Vatikan von "Strukturen der Sünde", die dem Evangelium entgegengesetzt seien und Glauben mit Götzendienst vertauschten. Zugleich erinnerte er an seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI., die das Mafiawesen als "Kultur des Todes" und "Wege des Todes" verurteilt hatten.

Die Mafiaverbände auszurotten sei möglich und nötig, sagte der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella. Der Widerstand beginne mit der Zurückweisung von Methoden, die Menschen ihre Würde verweigerten, "mit der Zurückweisung der Kompromittierung, der Verschwiegenheit, des Opportunismus". An die Namen der Ermordeten zu erinnern, sei für sich schon ein Beitrag zu einer vom Joch der Mafia befreiten Gesellschaft. Das Gedenken stehe für eine "Bekräftigung der Prinzipien der Humanität, die mit krimineller Erpressung unvereinbar sind", und für "Vertrauen in die Legalität, die allein Achtung des Rechts, Gleichheit der Personen und solidarische Entwicklung garantieren kann", sagte Mattarella.

Mafia nicht nur italienisches Problem

Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, erinnerte in seiner Botschaft zum Gedenktag daran, das Mafiawesen habe sich den sozialen Veränderungen angepasst und weltweit eingenistet. Es wäre ein Fehler, die Mafia nur als italienisches Phänomen zu betrachten. Bassetti nannte das organisierte Verbrechen eine Geißel, die das Gemeinwohl radikal verneine. Die Gewalt der Mafia sei nicht nur auf Waffen beschränkt, sondern reiche "viel weiter - sie heißt Korruption".

Der Gedenktag geht auf eine Initiative des Anti-Mafia-Bündnisses Libera zurück, das 1995 von dem katholischen Priester Luigi Ciotti begründet wurde. Der seit 1996 jeweils am 21. März begangene Gedenktag für die Opfer der Mafia wurde 2017 per Gesetz landesweit eingeführt. (rom/KNA)