Gremium soll Beteiligung von Frauen und Geschlechtergerechtigkeit fördern

Neue Frauenkommission berät künftig Mainzer Bischof Kohlgraf

Veröffentlicht am 20.06.2021 um 08:25 Uhr – Lesedauer: 

Mainz ‐ Bischof Peter Kohlgraf wird im Bistum Mainz künftig von einer Frauenkommission beraten. Das Gremium solle darüber nachdenken, wie sich eine Beteiligung von Frauen und Geschlechtergerechtigkeit "auf allen Ebenen" fördern und umsetzen lassen.

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Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wird künftig von einer Frauenkommission beraten. Die zwölf Mitglieder des neuen Gremiums, das erstmals in der Diözese errichtet wurde, wurden am Samstag bei einer digitalen Versammlung von 260 Frauen gewählt, wie das Bistum Mainz mitteilte. Aufgabe der Frauenkommission sei unter anderem "die Reflexion und Ausarbeitung von Schritten" darüber, wie sich eine "Beteiligung von Frauen, sowie Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen und in den Strukturen fördern und umsetzen lässt". Die Kommission wurde den Angaben zufolge für zwei Jahre gewählt, die konstituierende Sitzung soll am 15. September stattfinden.

Bei der Versammlung wies Bischof Kohlgraf darauf hin, dass die Gleichberechtigung der Frau nicht allein ein kirchliches Thema sei – etwa, wenn es um Aspekte wie gleiche Bezahlung, Gewalt gegen Frauen oder Unterstützung für pflegende Angehörige gehe. "Das sind Themen in unserer Gesellschaft, bei denen Frauen oft noch auf dem zweiten Rang sind, und das kann einfach nicht sein", so Kohlgraf wörtlich. Die versammelten Frauen lud der Bischof dazu ein, die Themen einzubringen, die ihnen wichtig seien. "Ich glaube, dass wir sogar eine Chance hätten, in bestimmten Bereichen zu Vorreitern in der Gesellschaft zu werden", sagte der Oberhirte. Zudem könne er sich vorstellen, "dass wir einen wichtigen Beitrag leisten für den Synodalen Weg hier in Deutschland und auch weltweit". Vielleicht bekomme dann auch manch anderer Bischof Lust, eine Frauenkommission zu gründen.

"Die Kirche braucht unbedingt einen weiblichen Blick"

Der Mainzer Seelsorgedezernent Hans Jürgen Dörr betonte, dass die Kirche, wenn sie Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes zu den Menschen und für die Verbundenheit der Menschen als Geschwister sein wolle, auch in den Strukturen und auf allen Handlungsebenen Geschwisterlichkeit benötige. "Die Kirche braucht unbedingt einen weiblichen Blick, das Auge und die Sichtweise der Frauen und ihr verantwortungsvolles Engagement auf allen Ebenen", sagte Dörr.

Die Geschäftsführerin der Frauenkommission, Barbara Wolf, rief dazu auf, den Schwung der neuen Kommission zu nutzen, um wirkliche Schritte der Veränderung zu gehen: "Wenn nichts passiert und die Frauenkommission als Trostpflaster gesehen wird, wäre das nicht nur ein Schaden für die Geschlechtergerechtigkeit im Bistum." Die Kommission geht nach Angaben des Bistums auf eine Initiative der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) zurück. Sie hatten Bischof Kohlgraf vorgeschlagen, ein Gremium einzurichten, in dem die Fragen von Frauen aufgegriffen und in den Prozess des Pastoralen Wegs eingebracht werden sollten. (stz)