Geistlicher verteidigt sich und kritisiert Bischof

Priester feiert lateinische Messe – und wird suspendiert

Veröffentlicht am 23.08.2021 um 11:51 Uhr – Lesedauer: 

San José ‐ Der Umgang mit der vorkonziliaren Messe sorgt weiter für Aufsehen. In Costa Rica wurde nun ein Pfarrer suspendiert, weil er eine solche Messe gefeiert haben soll. Doch der Priester wehrt sich und kritisiert seinen Bischof.

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Ein Priester in Costa Rica ist suspendiert worden, weil er eine Messe nach den Messbüchern von 1962 gefeiert haben soll. Pfarrer Sixto Varela musste seine Pfarrstelle aufgeben und begibt sich nun zur spirituellen Orientierung nach Mexiko, berichtete das Portal "Crux" am Sonntag. Die Entscheidung des Diözesanbischofs Bartolomé Buigues ist eine Folge des päpstlichen Erlasses "Traditionis custodes" zur Feier der vorkonziliaren Messe.

Laut dem Bericht wird dem Priester vorgeworfen, trotz eines Verbotes der costaricanischen Bischofskonferenz die vorkonziliare Messe gefeiert zu haben, zudem soll er die Bischofskonferenz kritisiert und gegen die Regierung gesprochen haben. Varela soll den Präsidenten Costa Ricas, Carlos Alvaro, beim Besuch eines Gottesdienstes als "verkleideten Atheisten" und "Herodes" bezeichnet haben. In Costa Rica sind unter Alvaro medizinisch notwendige Abtreibungen erlaubt worden. Generell sind Schwangerschaftsabbrüche verboten, nur wenn das Leben oder die Gesundheit der Schwangeren in Gefahr ist, sind sie seit Anfang 2020 möglich.

Verbot nach "Traditionis custodes"

Varela soll vorkonziliare Messen gefeiert haben, obwohl die Bischofskonferenz in Costa Rica diese verboten hat. Im Juli hatte Papst Franziskus mit dem Motu proprio "Traditionis custodes" die Feier der Messe nach den Messbüchern aus der Zeit vor der Liturgiereform 1969 deutlich erschwert. Die Bischofskonferenz hatte danach festgehalten, dass in dem Land keine Messen in dieser Form mehr gefeiert werden dürfen. Varela sagt, er habe sich an dieses Verbot gehalten. Er habe nach den derzeit aktuellen Messbüchern gefeiert, jedoch auf Latein und mit der Blickrichtung "ad orientem", also von den Messbesuchern abgewendet. Er wirft seinem Bischof zu wenig Dialog und Verständnis vor.

Der Erlass "Traditionis custodes" hat unter konservativen und traditionellen Katholiken für Diskussionen gesorgt, zum Teil auch für heftige Kritik. Der Papst hatte damit den von seinem Vorgänger Benedikt XVI. mit dem Motu proprio "Summorum Pontificum" (2007) erleichterten Zugang zur Feier der Messe nach den Messbüchern vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) deutlich eingeschränkt. Besonders in den USA und Frankreich gibt es Anhänger der Feier dieser Messform. (cph)