Karmelitin klagt erfolgreich auf Lizenz zum Töten
Die Oberin des Konvents der Mutter vom Karmel in Kozhikode im südwestindischen Kerala, Schwester Jophy Jose, hat gemeinsam mit elf Bauern erfolgreich vor dem Obergericht des Bundesstaats auf die Erlaubnis zur Tötung von Wildschweinen geklagt. Wie das Portal "Asianews" am Donnerstag berichtete, ist der Konvent des syro-malabarischen Zweigs des Karmelitinnenordens von Feldern umgeben, auf dem die Nonnen Muskat, Maniok und Kartoffeln anbauen. Die Ernte sei in letzter Zeit durch eine Herde Wildschweine immer geringer ausgefallen. Auch ein Zaun konnte die Schweine nicht abhalten. Die Oberin, die aus einer Bauernfamilie stammt, sei mit den anderen Bauern vor Gericht gezogen, um der Bedrohung ihrer Felder ein Ende zu setzen. Beschwerden der Bauern beim Agrarministerium in Kerala hätten keinen Erfolg gehabt und seien kleingeredet worden, daher sei die Klage vor dem Obergericht nötig geworden. "Wir konnten hier nicht untätig bleiben, nachdem wir so hart auf dem Feld gearbeitet haben. Solange die Wildschweine auf unserem Land sind, ist Ackerbau unmöglich."
Vor dem höchsten Gericht des Bundesstaats in Ernakulam hatten die Kläger auf ganzer Linie Erfolg: Die Richter sprachen den Bauern, darunter die Nonnen, das Recht zu, sich "mit allen Mitteln" der Gefahr durch die Wildschweine zu entledigen. Trotz ihrer Lizenz zum Töten wird die Karmelitenoberin aber wohl vorerst nicht selbst zur Waffe greifen und hofft auf Unterstützung ihrer Nachbarn. "Ich besitze selbst kein Gewehr, keinen Waffenschein und kann auch nicht schießen", so Schwester Jophy. Gegenüber der indischen Zeitung "The Hindu" sagte sie allerdings, dass das nicht so bleiben müsse: "Wir dürfen die Wildschweine mit allen Mitteln beseitigen, hat das Gericht entschieden. Ich habe keine Bedenken, in Zukunft den Waffenschein zu machen und das Feld zu beschützen. Das ist mein gutes Recht." (fxn)