Kritiker sehen mangelnde Verurteilung Russlands durch den Papst

Franziskus wehrt sich gegen Vorwurf der Putin-Freundlichkeit

Veröffentlicht am 16.04.2022 um 10:10 Uhr – Lesedauer: 

Buenos Aires/Rom ‐ Franziskus steht in der Kritik, weil er Russland bisher nicht namentlich als Urheber des Urkaine-Kriegs verurteilt hat. In einem Brief bezeichnet der Papst die Vorwürfe als Diffamierung und vermutet, dass manche Journalisten sogar Geld dafür bekämen.

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Mit harten Worten hat Papst Franziskus sich gegen den Vorwurf gewehrt, angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine sei er zu Putin-freundlich. In einem Brief an einen argentinischen Journalisten nannte er entsprechende Vorwürfe in Medien des Landes das Ergebnis von "Desinformation, Verleumdung, Diffamierung und Koprophilie". Letzteres ist der Fachbegriff für Fetischismus mit Exkrementen.

Den kurzen, handgeschriebenen Brief des Papstes, datiert auf den 7. April, hatte der Fernsehjournalist Gustavo Sylvestre Mitte der Woche in seinem Blog öffentlich gemacht. Darin vermutete Franziskus, manche Journalisten, die ihm eine Pro-Putin-Haltung vorwerfen, würden für solche Artikel bezahlt. Der Papst hatte seinerseits auf einen Brief Sylvestres geantwortet; allerdings machte der TV-Journalist sein eigenes Schreiben nicht bekannt.

Weil sich der Papst bisher weigerte, Russland und dessen Präsident Wladimir Putin öffentlich namentlich zu kritisieren, warfen ihm in den vergangenen Wochen mehrere Medien seines Heimatlandes vor, er unterstütze die Ukraine nicht. Bischöfe in Argentinien sahen sich bereits veranlasst, das Kirchenoberhaupt gegen diese Vorwürfe zu verteidigen. (KNA)