"Mutter Kirche schließt niemanden aus"

Tschechische Diözese: Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene

Veröffentlicht am 02.03.2023 um 11:56 Uhr – Lesedauer: 

Pilsen ‐ In der Diözese Pilsen können wiederverheiratete Geschiedene bald die Kommunion empfangen. Vier Missionare der Barmherzigkeit sollen Paare aber vorher begleiten und prüfen. Der Bischof nennt das einen "Akt der Barmherzigkeit".

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Seit dem ersten Fastensonntag haben wiederverheiratete Geschiedene die Möglichkeit, in der tschechischen Diözese Pilsen die Kommunion zu empfangen. "Mutter Kirche unterstützt alle, die Zeugnis lebenslanger ehelicher Liebe ablegen, aber sie verlässt oder schließt auch niemanden aus ihrer Gemeinschaft aus, dessen Beziehung gescheitert ist und der nach der Liebe Gottes dürstet", schreibt Bischof Tomáš Holub in seinem Hirtenbrief am Sonntag. In der Diözese werde es nun eine spezielle Seelsorge für wiederverheiratet Geschiedene geben. Am Ende eines Reflexionsprozesses könne die Beichte und die Zulassung zur Kommunion stehen, so Holub.

Für die Seelsorge ernannte Holub vier "Missionare der Barmherzigkeit". Ihre Aufgabe ist es, wiederverheirateten geschiedenen Paaren einen "dauerhaften Akt der Barmherzigkeit" zu gewähren, wenn sie "Offenheit für das Leben in Gottes Gnaden, Perspektiven für seine Weiterentwicklung und den Willen zur Feier der Eucharistie" zeigten. Daraufhin werde der Bischof den Ortspfarrer informieren, der seine Gemeinde auf den "Akt der Barmherzigkeit" vorbereite.

Holub sieht seine Pläne durch Papst Franziskus grundgelegt, der in seinem nachsynodalen Schreiben "Amoris laetitia" eine besondere Seelsorge für Geschiedene in das Lehramt der Kirche aufgenommen habe. Papst Franziskus hatte in einer Fußnote des Textes erklärt, wiederverheiratete Geschiedene könnten "in gewissen Fällen" die "Hilfe der Sakramente" in Anspruch nehmen. Dies wurde von einigen Interpreten als Änderung der bestehenden kirchlichen Lehre bezeichnet. (ben)