Auferstehung abgeschafft

Veröffentlicht am 16.11.2012 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Glosse

Bonn ‐ Was haben wir Christen denn noch? Kein Kreuz mehr im Klassenzimmer, Sankt Martin dem Halloween geopfert, Hans Küng will sich zur Ruhe setzen und jetzt sollen wir auch noch der Auferstehung beraubt werden?

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Fußend auf einer Pressemitteilung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel war vorgestern in der BILD zu lesen: "Forscher entdecken Gen für ewiges Leben!". In einer Studie wurde das FoxO-Gen als sowohl verantwortlich für die potentielle Unsterblichkeit des Süßwasserpolypchens Hydra als auch für das Altern des Menschen erkannt. Wir sind also der Unsterblichkeit und damit einem uralten Menschheitstraum wieder einen großen Schritt näher gekommen.

Smartphone-App und Fernsehprogramm

Nun mag das irdische Dasein für einen Süßwasserpolypen ja voller Sensationen und sinnhafter Freude sein und er daher seine Unsterblichkeit in all ihrer Potentialität genussreich durchleben – aber wir Menschen?

Träumen wir tatsächlich davon, unsere Existenz zwischen Smartphone-App und Fernsehprogramm, zwischen Wochenende und Urlaubsbeginn in alle Ewigkeit zu verlängern?

Die meisten von uns haben doch ihr Leben schneller "durchgespielt" – um im Bild zu bleiben – als die Unterhaltungs- und Freizeitindustrie nachliefern kann und sind schon mit einem langen Wochenende inhaltlich überfordert…

Die größte Sensation

Und das Geheimnis des Glaubens? Aus einem unendlichen Leben kann man nicht auferstehen. Darum würden wir gebracht und davon spricht niemand! Wo bleibt der Aufschrei der betrogenen Christenheit? Gibt es denn eine größere Sensation als eine waschechte Auferstehung? (Vor allem für die, die nicht daran glauben. Die werden ganz schön schauen, wenn sie ihre Harfe in die Hand gedrückt kriegen und zum Frohlocken verdingt werden!)

Der Aufschrei erfolgte natürlich wieder erst dann, wenn es zu spät ist und es ans Eingemachte geht. Nämlich dann, wenn zu Ostern die gesetzlichen Feiertage gestrichen werden.

Und das kann doch nun wirklich keiner wollen.

Oder wie?

Von Peter Philipp