Auch in der Kirche sei Grundwissen die Ausnahme

Alttestamentlerin: Verlust von Bibelkenntnis bedeutet Heimatlosigkeit

Veröffentlicht am 28.08.2023 um 12:41 Uhr – Lesedauer: 

Bern ‐ Immer weniger Menschen in der Gesellschaft, aber auch in der Kirche haben belastbare Bibelkenntnisse, beklagt die Berner Alttestamentlerin Silvia Schroer. Sie sieht das als Problem für die Zukunft der Kirche – und nennt einen Arbeitsauftrag.

  • Teilen:

Die Berner Alttestamentlerin Silvia Schroer beklagt den Verlust der Bibelkenntnisse in Gesellschaft und Kirche. "Bei Getauften, sogar Gefirmten oder Konfirmierten ist aktive Bibelkenntnis, aber auch ein Grundwissen um die Bedeutung der kirchlichen Feste immer mehr die Ausnahme", schreibt sie in einem Beitrag für das Portal "Feinschwarz" am Montag. Weder im Schulunterricht noch in der Öffentlichkeit kämen biblische Namen, Orte oder Erzählungen vor.

Auf das Alte und Neue Testament bezöge sich allerdings die christliche Religion – inklusive der Übernahme der Texte aus dem Judentum. "Worauf wollen wir denn Bezug nehmen als zukünftige Kirche, wie immer sie dann in Zukunft aussehen wird?", fragt Schroer. Die biblischen Wörter und Erzählungen seien über Generationen ein Angebot an Beheimatung in einer gemeinsamen Sprache gewesen. "Das Aussterben der biblischen 'Sprache' bedeutet Heimatlosigkeit, Orientierungslosigkeit und sogar Obdachlosigkeit", so die Alttestamentlerin. Sie ruft Christinnen und Christen sowie besonders Theologen auf, "dass sie das Haus kennen und bewahren, Hausmeister:innen und Schatzverwalter:innen sind, jederzeit zur Einführung, für Gäste, für Suchende bereit, auch wenn da zurzeit kein Kommen und Gehen ist, das gehört zum Berufsethos und darf nicht aufgegeben werden". (cph)