Kölner Jugendverband vermisst klare Abgrenzung der Organisatoren nach rechts

BDKJ ruft zu Boykott des "Marsches für das Leben" in Köln auf

Veröffentlicht am 14.09.2023 um 16:44 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ In diesem Jahr findet der umstrittene "Marsch für das Leben" erstmals in zwei Städten statt, neben Berlin auch in Köln. Der BDKJ der Erzdiözese ruft nun dazu auf, nicht an der Demonstration teilzunehmen – und nennt schwerwiegende Gründe.

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Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Erzdiözese Köln hat dazu aufgerufen, nicht am "Marsch für das Leben" in der Domstadt teilzunehmen. "Es gibt keine klare Abgrenzung der Organisator*innen zum rechten Milieu", heißt es in einer Pressemitteilung des BDKJ vom Donnerstag. Rechtsextreme Aktivisten und Parteien hätten in der Vergangenheit mehrfach zur Teilnahme an der Lebensschutz-Demonstration aufgerufen, so auch in diesem Jahr. "Unter sogenannten christlichen Fundamentalist*innen beobachten wir antidemokratische und menschenfeindliche Einstellungen", so der katholische Jugenddachverband. Es sei nicht hinnehmbar, dass Christen Seite an Seite mit Rechtsextremisten auf die Straße gingen oder zusammenarbeiteten. Der "Marsch für das Leben" findet am Samstag (16. September) statt. In diesem Jahr wird die Demonstration erstmals in zwei Städten – Berlin und Köln – gleichzeitig abgehalten.

Beim "Marsch für das Leben" werde eine frauenfeindliche Rhetorik verwendet, heißt es in der Erklärung des BDKJ weiter. "Frauen, die eine Abtreibung vorgenommen haben, als Mörderinnen zu bezeichnen, hat nichts mit christlicher Nächstenliebe zu tun." Ungewollte Schwangerschaften seien existenzielle Konfliktsituationen, in denen Frauen statt Bevormundung vielmehr Unterstützung benötigten. Nach eigenen Angaben vertritt der BDKJ in der Erzdiözese Köln rund 50.000 junge Menschen.

Der "Marsch für das Leben" fand in Berlin das erste Mal 2002 statt und wird seit 2008 jährlich abgehalten. Er geht auf den US-amerikanischen "March for Life" zurück und stand ursprünglich unter dem Motto "1.000 Kreuze für das Leben". Die Veranstaltung ist wegen der Teilnahme rechter Demonstranten in der Vergangenheit regelmäßig umstritten gewesen. Auch deutsche Bischöfe nahmen in den vergangenen Jahren am Marsch teil, so zuletzt der Berliner Erzbischof Heiner Koch, der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz. (rom)