Konservative Kirchenmänner sorgen sich um Änderung von Lehre

Fünf Kardinäle veröffentlichen Dubia zu Weltsynode

Veröffentlicht am 02.10.2023 um 14:09 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt/Rom ‐ 2016 richteten sich mehrere Kardinäle mit sogenannten Dubia an Franziskus, weil sie die Lehre der Kirche in Gefahr sahen. Im Vorfeld der Weltsynode haben sich wieder konservative Purpurträger mit besorgten Fragen an den Papst gewandt.

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Fünf Kardinäle haben Papst Franziskus im Vorfeld der am Mittwoch in Rom beginnenden Synode zum Thema Synodalität mehrere sogenannte Dubia, Fragen zur kirchlichen Lehre und Disziplin, mit der Bitte um Antwort zugesandt. Wie aus dem am Montag im Internet veröffentlichten Wortlaut der Dubia hervorgeht, sind die Verfasser der Fragen die als konservativ geltenden Kardinäle Walter Brandmüller (Deutschland), Raymond Burke (USA), Juan Sandoval Íñiguez (Mexiko), Robert Sarah (Guinea) und Joseph Zen (China). In den Dubia geht es um Änderungen in der Lehre der Kirche, die Möglichkeit eines Segens für homosexuelle Paare und die Weihe von Frauen. Zudem fragen die Kardinäle nach der lehramtlichen Autorität der Synode und der Wirksamkeit des Beichtsakraments bei Gläubigen, die in einem sündhaften Zustand verharren. Dieses Dubium könnte sich auf die Lebensumstände von wiederverheirateten Geschiedenen beziehen.

Die Kardinäle veröffentlichten ihre Dubia gemeinsam mit einem Offenen Brief an alle Gläubigen, in dem sie erklären, am 10. Juli bereits eine erste Version der Fragen an den Papst geschickt zu haben. Am Folgetag erhielten die Purpurträger demnach eine Antwort von Franziskus, in der er jedoch nicht der kirchlichen Praxis gefolgt sei, die Dubia ausschließlich mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten. Die Antwort aus dem Vatikan veröffentlichten sie nicht. Deshalb hätten sie am 21. August eine überarbeitete Form ihrer Fragen an den Papst verschickt, aber bislang noch keine Antwort erhalten, so die fünf Kardinäle. Angesichts der bevorstehenden Synode hätten sie es als ihre Pflicht angesehen, die Gläubigen über ihre Fragen zu informieren, damit diese nicht in "Verwirrung, Fehlverhalten und Entmutigung" verfielen. Zudem riefen die Kardinäle dazu auf, für die Kirche und den Papst zu beten, damit "das Evangelium immer klarer verkündet und immer treuer befolgt" werde.

Einige der Kardinäle veröffentlichten bereits 2016 mehrere Dubia

Alle fünf Kardinäle sind bereits im Ruhestand. Unter 80 und damit in einem künftigen Konklave wahlberechtigt sind von ihnen nur Burke (75) und Sarah (78). Brandmüller und Burke gehören zu den vier Kardinälen, die 2016 nach der Veröffentlichung des nachsynodalen Schreibens "Amoris laetitia" fünf Dubia an Franziskus schickten, auf die sie nach eigenen Angaben keine Antwort bekommen haben. Die beiden anderen Verfasser waren die inzwischen verstorbenen Kardinäle Carlo Caffarra (Italien) und Joachim Meisner (Deutschland). Mit ihren Dubia kritisierten die vor allem die Aussagen von "Amoris laetitia" und der zuvor stattgefundenen Familiensynode zum Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. In seinem nachsynodalen Schreiben hatte der Papst in einer Fußnote unter bestimmten Voraussetzungen den Kommunionempfang für Katholiken in diesem Lebensumstand zugelassen.

Die Synode zur Synodalität findet mit knapp 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Mittwoch an bis zum 29. Oktober statt. Sie begann 2021 als weltweiter synodaler Prozess und findet im kommenden Jahr mit einer zweiten Synodalversammlung in Rom ihren Abschluss. Kardinal Burke hatte die Synode vor kurzem in einer Veröffentlichung der konservativen kirchlichen Vereinigung "Tradition, Familie und Privateigentum" als "schismatisch" bezeichnet. (rom)