Feier zum Sonntag der Weltmission im Speyerer Dom

Wiesemann: Menschen zu sehr an Verhältnisse im Nahen Osten gewöhnt

Veröffentlicht am 22.10.2023 um 12:38 Uhr – Lesedauer: 

Speyer ‐ Die Situation der Christen in Syrien, im Libanon und in Ägypten steht dieses Jahr im Mittelpunkt der Kampagne zum Weltmissionssonntag. Bischof Karl-Heinz Wiesemann kritisiert, dass sich viele Menschen an die Gewalt im Nahen Osten gewöhnt hätten.

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Der Speyrer Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat kritisiert, dass sich die Menschen zu sehr an die Verhältnisse im Nahen Osten gewöhnt hätten. Im Kaiserdom erinnerte er am Sonntag an die Flüchtlingslager sowie an die ungelösten politischen und sozialen Konflikte. Der Terrorüberfall auf Israel und das Leid der Menschen in Gaza und Palästina führten "die hasserfüllte Unversöhntheit in dieser dauerhaften Krisenregion der Erde vor Augen". Vor dem Hintergrund dankte Wiesemann den Christen im Nahen Osten. Viele engagierten sich für Frieden und Versöhnung, für Gerechtigkeit und Hoffnung auf Zukunft.

Wiesemann äußerte sich bei einem feierlichen Gottesdienst zum Sonntag der Weltmission. Im Mittelpunkt der Kampagne stand in diesem Jahr die Situation von Christen in Syrien, Libanon und Ägypten. Aus diesen drei Ländern nahmen Gäste an der Messfeier teil; sie hatten in den vergangenen Wochen in rund 200 Veranstaltungen bundesweit über den Alltag in ihrer Heimat berichtet. Die Spendenkampagne zum Weltmissionssonntag ist die größte Solidaritätsaktion dieser Art. In rund 100 Staaten sammeln Katholiken für die Arbeit der Kirche in den ärmsten Bistümern. Organisator in der Bundesrepublik ist das katholische Hilfswerk missio, das in München und Aachen sitzt.

Verleihung des Pauline-Jaricot-Preises

Der Bischof fragte in seiner Ansprache, wie die Menschheit "ihre abgründigen Konflikte und Krisen" bewältigen wolle, wenn sie sich nicht mit aller Kraft auf das Gemeinsame und auf das verbindend Menschliche besinne. Als Beispiel positiven Wirkens nannte Wiesemann Pater Miguel Angel Condo Soto, der in Syrien in einem Jugendzentrum arbeitet, sowie Bischof Thomas Zaky und Pious Farag, die sich in Ägypten religionsübergreifend für Frauenförderung und Gefangenenseelsorge einsetzen. Alle drei nahmen an dem Gottesdienst teil.

Bei einem anschließenden Empfang zeichnete missio die libanesische Journalistin Juliana Sfeir mit dem Pauline-Jaricot-Preis aus. Damit werden Frauen aus Afrika, Asien oder Ozeanien für ihren Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenwürde geehrt. missio-München-Präsident Wolfgang Huber würdigte in seiner Ansprache Sfeirs Wirken als TV-Produzentin und Programmleiterin des ökumenischen Fernsehsenders SAT-7 aus Beirut. Die Preisträgerin kündigte an, sich auch künftig für sozialen Zusammenhalt sowie für die Rechte von Frauen, Kindern und Behinderten einsetzen zu wollen. (KNA)