Empfehlungen im diözesanen Strukturprozess

Münsteraner Diözesanrat für pastorale Leitung ohne Klerikalismus

Veröffentlicht am 20.02.2024 um 12:39 Uhr – Lesedauer: 

Münster ‐ Das Bistum Münster nimmt einen wichtigen Schritt in seinem Strukturprozess: Das oberste synodale Gremium der Diözese hat Bischof Genn Voten für die Zukunft unterbreitet. Zentral sind dabei neue Formen von Leitung.

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Der Münsteraner Diözesanrat spricht sich für neue und vielfältigere Leitungsformen in Pfarreien und Pastoralen Räumen aus. Am Wochenende nahm das oberste synodale Mitwirkungsgremium der Diözese die im Prozess zur Entwicklung pastoraler Strukturen erarbeiteten Empfehlungen an, teilte das Bistum am Dienstag mit. Leitung solle sich künftig nie allein auf eine Person fokussieren, heißt es in einem der Beschlüsse: "Leitung erfolgt im Team im Bewusstsein gemeinsam getragener Verantwortung." Dabei sollen auch freiwillig Engagierte beteiligt werden. Leitung müsse zeitlich eingegrenzt sein und orientiere sich am Heil der Menschen und an der Botschaft des Evangeliums zugleich. "Jede Form von Klerikalismus ist dabei zu unterbinden", so die Empfehlung zu "Rollen- und Aufgabenklärung". Die Empfehlungen wurden in den zurückliegenden anderthalb Jahren von 14 Themengruppen erarbeitet, in denen rund 140 Haupt- und Ehrenamtliche aus dem Bistum mitgearbeitet haben.

Der Diözesanrat empfiehlt Bischof Felix Genn, klare und verbindliche Rahmenbedingungen für eine Führungs-, Leitungs- und Engagementkultur zu formulieren, die von ihm verbindlich in Kraft gesetzt werden und die regelmäßig überprüft werden sollen. Hierzu soll auch ein Diözesanstatut in Kraft gesetzt werden, um es kirchenrechtlich zu ermöglichen, dass Pfarreien von einem Team geleitet werden. Eine Arbeitsgruppe des Strukturprozesses hat dafür bereits einen Entwurf für ein Rahmenstatut vorgelegt, mit dem die kirchenrechtliche Regelung, dass in Pfarreien bei Priestermangel Teams an der Wahrnehmung der Seelsorgsaufgaben einer Pfarrei beteiligt werden können, umgesetzt werden soll.

Seelsorge in Einrichtungen stärken

Weitere Empfehlungen befassen sich mit der Übertragung von Kindertagesstätten von Pfarreien auf Dekanate und der Entwicklung von Qualitätskriterien für die Seelsorge. Seelsorgerinnen und Seelsorger sollen künftig weniger in den pfarrlich-territorialen Arbeitsbereichen eingesetzt werden und stattdessen mehr in Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern oder auch in neu zu bestimmenden seelsorglichen Arbeitsfeldern. Weiterhin soll es eine "eucharistische Feierkultur" in den Pastoralen Räumen geben. Wo das aus Gründen des Priestermangels nicht mehr möglich sein wird, sollen alternative Gottesdienstformen wie Wort-Gottes-Feiern mit Kommunionspendung ermöglicht werden. Dafür sollen Laien qualifiziert werden. Für eine Taufe durch Laien wird laut Bistum in Münster momentan noch keine Notwendigkeit gesehen.

Genn betonte zu Beginn der Sitzung des Diözesanrats, dass die Kirche in einem "massiven Wandel und Umbruch" stehe. Diesen Umbruch wolle er als lernenden Prozess gestalten. "Die Kirche wird deutlich anders werden, das muss aber nicht nur negativ sein", so der Bischof. Zielsetzung des Veränderungsprozesses im Bistum Münster sei es, die Voraussetzungen zu schaffen, so dass "die Verkündigung der Frohen Botschaft weiter gut möglich sein wird". Der Münsteraner Bischof hatte 2021 eine Umstrukturierung angekündigt, bei der Pfarreien in pastoralen Räumen zusammenarbeiten sollen. Bereits damals betonte das Bistum die Verantwortung von Teams für die Seelsorge in diesen größeren Einheiten. (fxn)