Er ließ mathematischen Gottesbeweis aus 1970er-Jahren bestätigen

KI-Forscher: Reale Existenz Gottes nicht absolut sicher, aber...

Veröffentlicht am 19.04.2024 um 15:16 Uhr – Lesedauer: 

Bamberg ‐ Vor einigen Jahren wies Christoph Benzmüller mithilfe von KI nach, dass Gott tatsächlich existieren kann. Nun hat er erklärt, wie sich dieser Beweis zu seinem Glauben verhält. Dabei möchte er aber bescheiden bleiben.

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Der Bamberger KI-Forscher Christoph Benzmüller möchte sich nicht anmaßen, die reale Existenz Gottes mit absoluter Sicherheit bewiesen zu haben. Das sagte Benzmüller der aktuellen Ausgabe des Magazins "Leben im Erzbistum Bamberg". Er sei nur ein Logiker, der es geschafft habe, gewisse Mechanismen erstmals im Computer zu automatisieren. Die spannende Frage sei, inwiefern eine Existenzaussage in der Mathematik auch theologische Relevanz habe.

2013 hatte Benzmüller mithilfe von künstlicher Intelligenz einen mathematischen Gottesbeweis aus den 1970er-Jahren bestätigen lassen, indem er seinen Computer die Logik der Beweisführung überprüfen ließ. Diese bestand darin, Gott als Wesen mit allen positiven Eigenschaften zu definieren und darauf eine Argumentation aufzubauen, die eine mögliche und notwendige Existenz Gottes nachwies.

Christoph Benzmüller
Bild: ©Erzbistum Bamberg/Dominik Schreiner

Professor Christoph Benzmüller ist seit 2022 Inhaber des Lehrstuhls für KI-Systementwicklung an der Universität Bamberg.

Ob dieser mathematisch bewiesene Gott zum christlichen Glauben an ein Leben nach dem Tod passe, könne er nicht sicher sagen, erklärte der Wissenschaftler weiter. Die "Konfrontation mit einer abstrakt perfekten Struktur, die man [...] auch nach dem Tod noch wahrnehmen kann", sei für ihn aber ein sympathischer Gedanke. "Viel sympathischer als die Vorstellung, dass plötzlich das Licht ausgeht und nichts mehr ist."

Für die Auseinandersetzung mit dem mathematischen Gottesbeweis habe er versucht, sich von seinem katholischen Gottesverständnis zu distanzieren, um für jedes Ergebnis offen zu sein, sagte der KI-Forscher. Er glaube, dass in der interdisziplinären Herangehensweise an das Thema viel Potenzial stecke: "Meine Forschungen stoßen vom Vatikan bis zum Hinduismus in Indien auf großes Interesse." (KNA)