Ordensfrau: Papst-Veto zu Diakonat der Frau "nicht überbewerten"
Die Weihe von Frauen in der katholischen Kirche möchte die Benediktinerin Philippa Rath nach eigenen Worten weiter vorantreiben. "Wir sind sehr, sehr viele. Und unsere Argumente für die Weihe von Frauen sind die besseren", sagte Rath in einem Interview des Portals kirche-und-leben.de. Das jüngste "Nein" von Papst Franziskus zum Frauendiakonat solle man "nicht überbewerten".
In einem Interview des US-Senders CBS an Pfingsten hatte die Moderatorin den Papst gefragt, ob ein katholisches Mädchen jemals die Möglichkeit haben werde, Diakonin und damit Mitglied des kirchlichen Klerus zu werden. Franziskus' Antwort darauf war ein schlichtes "Nein". Auf Nachfrage erklärte er: "Handelt es sich um geweihte Diakone, dann nein. Aber Frauen haben immer, würde ich sagen, Aufgaben einer Diakonin übernommen, ohne Diakon zu sein. Frauen sind großartig im Dienst als Frauen, aber nicht im Dienst mit Weihe."
Rath sieht "widersprüchliche Signale aus Rom"
Seit einiger Zeit gebe es "widersprüchliche Signale aus Rom", erklärte Rath. Es ergäbe jedoch keinen Sinn und widerspräche Franziskus' Verständnis von Synodalität, wenn er jetzt die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe zur Diakoninnenweihe und die die zweiten Runde der Weltsynode vorwegnehmen würde. Bereits im März hatte der Papst die "Frauenfrage" aus dem seit 2021 laufenden Prozess seiner Weltsynode herausgelöst; dort war die Diakoninnenweihe Gegenstand der Debatten gewesen. Nun soll sich eine Expertengruppe bis Juni 2025 mit dem Thema befassen.
Viele Frauen seien "nicht mehr lange bereit zu warten", fügte Rath hinzu. Zu Warnungen vor übertriebener Ungeduld, wie sie zuletzt etwa Kardinal Jean-Claude Hollerich ausgesprochen hatte, sagte die Ordensfrau: "Die Frauen sind keine unmündigen Kinder, die mit erhobenem Zeigefinger ermahnt werden müssen." Hingegen stimmte sie Hollerich bei der Forderung nach einer Eignungsprüfung zu. "Eine Berufung, jede Berufung muss geprüft werden." Sie wünsche sich, "dass eine solche Prüfung auch bei den männlichen Bewerbern wirklich ernsthaft durchgeführt würde". (KNA)