Bischof Meier: Mit interreligiöser Solidarität Großkrisen begegnen
Manchmal zeigen kleine Projekte vor Ort, wie geschwisterliches Zusammenleben funktionieren kann – auch zwischen den Religionen. Von einer solchen Initiative berichtete der Augsburger Bischof Bertram Meier am Internationalen Tag der Geschwisterlichkeit aller Menschen.
Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag mitteilte, zeigte sich der Vorsitzende der Kommission Weltkirche beeindruckt von interreligiösem Engagement in Nigeria: Er habe während seiner Solidaritätsreise Anfang Januar eine kleine Ortschaft im Plateau State besucht, in der es zuvor brutale Angriffe gegeben hatte. Nun arbeite eine Initiative aus Muslimen und Christen, Frauen und Männern daran, wieder ein friedliches Zusammenleben zu ermöglichen.
Großkrisen geschwisterlich überwinden
"Mit sozialen Projekten und regelmäßigen Gesprächsforen versuchen sie, die Menschen zusammenzubringen und Spannungen abzubauen. Der Dialog, den die Frauen und Männer damit in Gang bringen, ist ein Dialog mitten im Alltag", sagte der für den Interreligiösen Dialog zuständige Bischof. So entstehe ein "großartiges Zeichen der Hoffnung auf ein friedliches Miteinander" in einer von Konflikten und Gewalt gebeutelten Region. Gerade wenn radikale Strömungen im Aufwind seien und Religionen instrumentalisiert würden, sind laut Meier Beispiele von gelingender Versöhnung zwischen den Religionsgemeinschaften besonders wichtig.
Meier verwies außerdem auf die christlich-muslimischen Erklärungen von Abu Dhabi (2019) und Jakarta (2024), die Papst Franziskus gemeinsam mit hohen muslimischen Repräsentanten unterzeichnet hatte. Eindringlich würden darin "das globale Phänomen der Entmenschlichung", das sich in gewaltsamen Konflikten und Verletzungen der Menschenwürde niederschlage, und der menschengemachte Klimawandel thematisiert. Die Bilanz: Beide Großkrisen könnten nur mit Hilfe einer gelebten Kultur der geschwisterlichen Solidarität überwunden werden. (KNA)