Erzbischof Bentz mahnt vor Wahl Politiker zu gegenseitigem Respekt

Zweieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl warnt der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz die Politiker vor Ausgrenzung, Feindseligkeit und einer Verrohung der Sprache. "Öffentliche Auseinandersetzungen und politische Debatten dürfen durchaus hart in der Sache sein", erklärte Bentz am Dienstagabend. "Aber es beschädigt unsere freiheitliche Verfasstheit, wenn dabei Grenzen des Anstands und Respekts überschritten werden."
Bentz fragte: "Wie sollen etwa künftige Koalitionspartner konstruktiv miteinander arbeiten und kompromissfähige Lösungen für das Miteinander aller finden, wenn Kommunikationsbrücken beschädigt oder abgebrochen werden?" Angesichts der vielen drängenden Aufgaben einer künftigen Regierung sei es wichtig, den Blick und die Sprache der Politik wieder auf das Verbindende und gemeinsam Mögliche der demokratischen Parteien zu lenken.
"Verantwortung für Frieden wahrnehmen"
Bentz verwies auf seine Reisen als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Im Januar besuchte er Israel, zurzeit hält er sich im Irak auf. "Durch meine Reisen habe ich eindrücklich erlebt, wie sehr Extremismus und Feindseligkeit ein Land, eine Gesellschaft und den gegenseitigen Zusammenhalt zerstören können", so der Erzbischof. Zwar sei die Lage im Nahen Osten nicht unmittelbar mit der in der Bundesrepublik vergleichbar. "Doch zeigt sie deutlich: Auch wir müssen die Verantwortung für den Frieden und die Demokratie in unserem Land mit gemeinsamer Kraft wahrnehmen."
Jeglicher Form von Extremismus müsse gemeinsam Einhalt geboten werden, so Bentz. Die Bischofskonferenz habe bereits im Februar 2024 mit der Erklärung "Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar" ihre Haltung zu rechtsextremistischen Tendenzen unmissverständlich deutlich gemacht.
Der Erzbischof warb für eine Initiative des Erzbistums, die sich vor der Bundestagswahl unter dem Titel "Wir sagen zusammen:Halt!" gegen Extremismus und für Frieden und Demokratie einsetzt. Kirchengemeinden, Gruppen, Vereine, Schulen, Kitas, Familien und Communities sollen gemeinsam sichtbare Zeichen für Frieden, Demokratie, Menschenwürde und Nächstenliebe setzen. (KNA)