"Verrückte Auslegung des Evangeliums"

"Jesus war kein Yogi": Bischof weist Behauptung von Priester zurück

Veröffentlicht am 05.02.2025 um 11:35 Uhr – Lesedauer: 

Alicante ‐ Hat Jesus vor Beginn seines öffentlichen Wirkens in Indien gelebt und dort fernöstliche Weisheitslehren oder gar den Buddhismus kennengelernt? Diese Theorie eines Priesters und Bestseller-Autors hat ein spanischer Bischof nun scharf zurückgewiesen.

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Der spanische Bischof José Ignacio Munilla hat die Theorie zurückgewiesen, dass Jesus Christus eine Zeitlang in Fernost-Asien gelebt habe und mit dortigen Weisheitslehren und Religionen in Kontakt gekommen sei. "Jesus war kein Yogi", sagte Munilla in einer Video-Konferenz mit Religionslehrern Ende Januar, berichtete die US-Nachrichtenseite "National Catholic Register" am Dienstag. Der Bischof der Diözese Orihuela-Alicante bezeichnete die entsprechende Behauptung des spanischen Priesters Pablo d'Ors als "verrückte Auslegung des Evangeliums". D'Ors ist Autor mehrerer spiritueller Bücher, die unter anderem auch ins Deutsche übersetzt wurden, und hat eine Vereinigung zur Förderung der christlichen Meditation gegründet, die "Freunde der Wüste".

"Zu behaupten, die Weisheit Jesu stamme von einem Aufenthalt in Indien oder Tibet bevor er mit 30 Jahren sein öffentliches Leben begonnen hat, ist Ausdruck fehlenden Respekts für das Evangelium", so Munilla weiter. Zudem enthielten entsprechende Theorien christologische Fehler, denn das Johannesevangelium stelle einwandfrei heraus, dass Jesu Weisheit aus seiner Einheit mit Gottvater stamme. Der Bischof warnte daher vor synkretistischen Lehren über das Christentum und den Buddhismus, die keine Grundlage in der Heiligen Schrift hätten.

Ebenso führe Jesu Verkündigung nicht zur Selbsterkenntnis, wie d'Ors in seinen Bestsellern behaupte, so Munilla. "Im Evangelium heißt es: 'Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.' Jesus offenbart den Vater." Anstelle der Lektüre der Bücher von d'Ors empfahl der Bischof entsprechende Verlautbarungen der Spanischen Bischofskonferenz zur Säkularisierung der Gesellschaft und über "New Age". Munilla gilt innerhalb des spanischen Episkopats als konservativ und rückwärtsgewandt. In seiner früheren Diözese San Sebastián, die er von 2009 bis 2021 leitete, gab es deshalb mehrfache Proteste gegen seine Amtsführung und Konflikte mit dem Diözesanklerus. (rom)