Schismatische Klarissen eröffnen Restaurant

Die schismatischen Ex-Klarissen von Belorado suchen neue Einnahmequellen: Nach dem Verkauf von Goldbarren sollen ein Restaurant und eine Hundezucht die Finanzen der ehemaligen Ordensfrauen aufbessern. Die Frauen teilten in einer Pressemitteilung mit, dass sie ein Hotel in der asturischen Stadt Arriondas gemietet haben. Drei der verbliebenen acht Frauen ziehen den Angaben zufolge in die knapp 200 Kilometer entfernte Stadt und wohnen in den Hotelzimmern im ersten Stock des Gebäudes.
An ihrer neuen Wirkungsstätte sollen die ehemaligen Nonnen die Küche des Restaurants im Erdgeschoss übernehmen. Kundenkontakt habe nur das weitere Restaurantpersonal, sodass die klösterliche Klausur gewahrt werden könne. Im Restaurant soll es neben traditioneller asturischer Küche auch die Backwaren und Pralinen geben, mit denen die Klostergemeinschaft in der Vergangenheit seinen Lebensunterhalt bestritten hat.
Erneuter Anlauf für Hundezucht
Außerdem kündigten die Frauen an, Land für die Zucht und Pflege von Hunden und anderen Tieren zu kaufen. Unter anderem wollen sie Assistenz- und Blindenhunde ausbilden. Bereits im vergangenen Jahr sorgten die Schwestern mit einem ungenehmigten Hundezwinger für Aufsehen. Die zuständige Tierschutzbehörde hatte deshalb ein Verfahren gegen den Betrieb eingeleitet. Medienberichten zufolge hatte die Polizei schon 2023 Beschwerden von Anwohnern aufgrund von Lärmbelästigung durch Hunde auf dem Gebiet des Klosters aufgenommen, damals aber keine Anzeichen für Tierwohlgefährung festgestellt.
Der Anwalt der Frauen verwies der Kirchenzeitung "Vida Nueva" gegenüber darauf, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten nötig seien, da der Vatikan den Schwestern die Lebensgrundlagen entzogen hätte. Das zuständige Ordensdikasterium hat im vergangenen Jahr den Erzbischof von Burgos, Mario Iceta, zum Päpstlichen Kommissar für das Kloster ernannt. Im Auftrag Icetas kümmert sich eine Verwaltungskommission um das Vermögen des anscheinend überschuldeten Klosters. Anfang der Woche wurde bekannt, dass die ehemalige Oberin Gold im Wert von 130.000 Euro aus dem Klosterbesitz verkauft hat. Außerdem wurde bekannt, dass das Kloster zweieinhalb Jahre lang die Rente einer bereits verstorbenen Mitschwester bezogen hat.
Räumung droht weiterhin
Die ehemaligen Ordensfrauen halten sich trotz ihrer Exkommunikation und einer Räumungsklage immer noch im Kloster Belorado auf. Sie hatten versucht, das Kloster in einen Verein nach bürgerlichem Recht umzuwandeln und so weiterhin Zugriff auf das Vermögen zu haben. Laut dem Erzbistum hat das spanische Innenministerium den ehemaligen Ordensfrauen die Umwandlung des Klosters in einen Verein verweigert. Die Räumung des Klosters war ursprünglich auf den 23. Januar angesetzt gewesen, hat sich aber bis heute verzögert, weil der Räumungsbescheid nicht allen betroffenen ehemaligen Ordensfrauen zugestellt werden konnte.
Der Konflikt um die Klarissen von Belorado hat sich in den vergangenen Monaten immer weiter zugespitzt. Im Mai hatten die Schwestern ein Manifest veröffentlicht, mit dem sie sich von der katholischen Kirche lossagten und erklärten, alle Päpste nach Pius XII. nicht anzuerkennen. Im Laufe des Konflikts schlossen sie sich verschiedenen schismatischen angeblichen Bischöfen an und wurden aufgrund ihres Schismas exkommuniziert. Alle Schlichtungsversuche des Päpstlichen Kommissars Iceta scheiterten. Im Kloster befinden sich außer den schismatischen Ex-Nonnen fünf pflegebedürftige ältere Schwestern, die sich dem Schisma nicht angeschlossen haben. (fxn)