70 Organisationen schließen sich vor Bundestagswahl zusammen

Bündnis "Zusammen für Demokratie" startet Aktion – auch Kirchen dabei

Veröffentlicht am 10.02.2025 um 15:16 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ #DuEntscheidest: Die Bundestagswahl steht vor der Tür. Rutscht die Gesellschaft danach nach rechts? Ein breites Bündnis setzt auf Banner mit klaren Botschaften – auch die Kirchen machen mit.

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Unter dem Motto #DuEntscheidest hat das Bündnis "Zusammen für Demokratie" eine bundesweite Aktion für Demokratie und Zusammenhalt gestartet. Die Demokratie sei "kein Selbstläufer", sagte der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Marc Frings, am Montag bei der Auftaktveranstaltung in Berlin. Demokratie müsse deshalb immer wieder neu verteidigt werden. "Wir wollen ein Land, in dem niemand im Stich gelassen wird. Doch die Demokratie steht unter Druck. Populismus, völkische Ideologien und Angriffe auf Minderheiten sind unmenschlich und aus unserer Perspektive auch zutiefst unchristlich", so Frings.

"Die Kirchen beteiligen sich an der Aktion aus voller Überzeugung, denn leitend für uns ist die Gewissheit, dass jeder Mensch eine unantastbare und unverfügbare Würde besitzt", sagte der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe, Prälat Karl Jüsten. Die Banner der Aktion sollten zum Nachdenken und Diskutieren anregen. "Auch über den Tag der Bundestagswahl hinaus, denn mit der Wahl ist ja noch nicht alles zu Ende."

Der Beauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für Flüchtlingsfragen, Bischof Christian Stäblein, betonte, dass die Demokratie in Deutschland ein großes Geschenk sei. "Vielfalt und Freiheit, Beteiligung und politische Wirksamkeit für alle machen dieses Land aus. Das wird vielen in diesen Tagen bewusst, wo rechtsextreme Parteien wieder salonfähig werden."

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Eine Erosion der Werte, die das Grundgesetz beschreibe, führe zu einer "subtilen Zersetzung" der Demokratie, sagte der Bundesvorsitzende der Türkische Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu. "Wir möchten eine Botschaft aus dem Bündnis heraus senden: Wir müssen uns den Diskurs über ein Zusammenleben in Vielfalt zurückerobern und wieder vom Kopf auf die Füße stellen!"

Dem Bündnis haben sich 70 zivilgesellschaftliche Organisationen angeschlossen, darunter die Deutsche Bischofskonferenz, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der Zentralrat der Juden in Deutschland, Diakonie, Evangelische Kirche in Deutschland, der Deutsche Kulturrat, Amnesty International und die Amadeu Antonio Stiftung. Zeitgleich mit der Berliner Veranstaltung fand eine Kundgebung in Frankfurt am Main statt.

Ziel des Bündnisses ist es, bundesweit ab sofort Banner mit klaren Botschaften an Kirchen, Gewerkschaftshäusern, sozialen Einrichtungen und Vereinshäusern anzubringen. Sie sollen sichtbar machen: Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, sondern brauche Engagement. Man wolle ein starkes Zeichen für Vielfalt, soziale Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt setzen. (KNA)