Woelki: Wählen gehen – auch wenn Entscheidung "extrem schwierig" ist

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ruft zur Teilnahme an der Bundestagswahl auf. Er selbst empfinde die Überlegung, welche Partei christliche Anliegen am ehesten vertritt, in diesem Jahr allerdings als "extrem schwierig" und anstrengend", sagte er in einer am Samstag veröffentlichten Videobotschaft: "Aber Demokratie ist eben anstrengend. Und das ist auch gut so". Für ihn selbst sei der Gang zur Urne selbstverständlich, denn Wählen bedeute Mitgestalten. Christen müssten zudem auch mal mit guten Argumenten für Unruhe sorgen und diese in die Debatte einbringen.
Der Kölner Erzbischof rief dazu auf, bei der eigenen Wahlentscheidung die besonders Verletzlichen mit in den Blick zu nehmen. Eine Gesellschaft werde auch daran gemessen, wie sie mit Kranken, Obdachlosen, Armen und Menschen auf der Flucht umgehe: "Debatten um die richtige Lösung – gerade auch in diesen wichtigen Themenfeldern – gehören zu unserer freiheitlichen Demokratie dazu. Das ist manchmal sehr anstrengend, sich mit den Meinungen und ich will es offen sagen – auch Ideologien – der anderen auseinanderzusetzen."
Für Christen, so Woelki weiter, biete das Evangelium eine wichtige Orientierung. Auch die christliche Soziallehre helfe dabei, politische Strömungen, Parteien und Meinungen einzuordnen, beispielsweise mit Blick auf die Würde des Menschen und das Gemeinwohl. Christen hätten die Aufgabe, die Gesellschaft mitzugestalten und zu wählen – "und zwar die Politiker, die die Inhalte der Frohen Botschaft Jesu sowie die damit verbundenen Implikationen des christlichen Menschenbildes am besten umzusetzen in der Lage sind". (KNA)