Bischof Genn hat jungen Priester durch ermutigende Botschaft geprägt
Der Münsteraner Bischof Felix Genn ist für viele Menschen ein nahbarer Begleiter oder "geistlicher Vater" geblieben – das berichtet der junge Priester Lars Rother (28) aus Ochtrup am Dienstag im katholischen Internetportal "kiche-und-leben.de". Der langjährige Leiter des Bistums Münster habe ihm als jungem Neupriester eine beruhigende und ermutigende Perspektive mit auf den Weg gegeben.
Im Gespräch vor der Priesterweihe 2022 habe Genn den Neupriestern gesagt: "Vergessen Sie niemals: Sie können Jesus alles sagen!" Zunächst hätten die jungen Männer darüber geschmunzelt, so Rother. Doch später habe er verstanden, welch entlastende Botschaft darin enthalten sei: "Die Kirche geht nicht unter, sie stirbt auch nicht – solange sie betet." Kaplan Rother ergänzt: "Solange wir als Christen mit Christus in Kontakt bleiben, seine Nähe suchen, ihm 'alles sagen können', können wir zuversichtlich in die Zukunft blicken." So hänge die Berufung als Christen nicht von äußeren Zahlen ab, sondern von der Tiefe der Freundschaft mit Christus, sagt der junge Priester.
Hoffnung entgegen düsterer Prognosen
Rother erläutert, junge Priester könnten sich aktuell leicht von düsteren Prognosen für die Kirche entmutigen lassen. Ihn erschrecke der zunehmende Bedeutungsverlust der Kirche und eine größer werdende Gleichgültigkeit dem Glauben gegenüber. "Das fordert mich in meiner pastoralen Arbeit und in meinem Priestersein durchaus heraus", so der Kaplan. Da sei die ermutigende Botschaft des Bischofs für ihn nach wie vor prägend.
An Felix Genn beeindrucke ihn außerdem seine für andere spürbare "tiefe Verwurzelung in Christus" und sein inniges Gebet. Genn habe bei der Weltsynode im Vatikan selbst neu gelernt, "im Heiligen Geist zu hören" – und diese Methode mit nach Münster gebracht. "Papst Franziskus hat in ihm einen Mitstreiter gefunden, die Kirche mehr und mehr als synodale Gemeinschaft zu verstehen, die sich weniger in einer Art Parlamentarismus erschöpft, als vielmehr im gemeinsamen Hören auf Gott hin ausrichtet", erklärt Rother.
Bischof Genn wird am Donnerstag 75 Jahre alt. Damit erreicht er die von der Kirche vorgesehene Altersgrenze für Bischöfe. Das Bistum feiert den Geburtstag mit einem Gottesdienst am Sonntagnachmittag im Dom und einer anschließenden Begegnung. Dabei will sich der Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, auch zu Genns Rücktrittsgesuch äußern. Genn hatte Papst Franziskus bereits im vergangenen Jahr seinen Rücktritt angeboten. (KNA)