Vatikan: Papstreise in die Türkei nie offiziell bestätigt
Der Vatikan hat eine vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. in Istanbul angekündigte Reise des Papstes in die Türkei für Ende Mai weder bestätigt noch dementiert. Vatikansprecher Matteo Bruni erklärte dazu am Mittwochabend, der Heilige Stuhl habe die Reise bislang nie offiziell angekündigt oder bestätigt.
Das Projekt gehöre jedoch zu den Reiseplänen, die Franziskus nach Möglichkeit gerne realisieren würde, so der Sprecher. Anlass der nicht bestätigten Reise ist das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa, dem heutigen Iznik nahe Istanbul. Dort wurde im Jahr 325 das Glaubensbekenntnis formuliert, das bis heute für fast alle christlichen Kirchen gültig ist. Bereits im vergangenen November hatte der Papst seine Absicht bekundet, zum Jubiläum in die Türkei zu reisen. Patriarch Bartholomaios und Papst Franziskus verbindet seit langem eine freundschaftliche Beziehung. Beide sprechen sich mit dem Titel "Bruder" an
Patriarch betet für Genesung des Papstes
Am Mittwoch hatte Patriarch Bartholomaios bei einem Empfang für eine Gruppe des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande in Istanbul angekündigt, die geplante Begegnung zwischen ihm und Papst Franziskus solle am 26. Mai stattfinden. Er hoffe und bete, dass der Papst wieder ganz gesund werde und die Reise antreten könne.
Bei der Audienz zeigte der Patriarch sich darüber hinaus zufrieden mit den Fortschritten des katholisch-orthodoxen Dialogs. "Selbstverständlich haben sich über tausend Jahre Probleme angehäuft. Aber wir sind voller Hoffnung, dass sie sich in einigen Jahren lösen werden", sagte das 84-jährige Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie.
Das 1.700-jährige Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils bringe die Kirchen in eine Zeit der ungeteilten Christenheit zurück, so der Patriarch weiter, der auch auf kirchengeschichtliche Forschungen verwies. Diese erhärteten die These, dass es im Jahr 1054 – der offiziellen Trennung der Kirchen – nicht zu einem Schisma zwischen Rom und Konstantinopel gekommen sei. Stattdessen seien es nur Spannungen gewesen, die sich mit der Zeit vertieft hätten. Laut Bartholomaios I. seien diese "aber nicht unüberwindbar". (cbr/KNA)