Benediktiner will zurück in die Seelsorge

Auf eigenen Wunsch: Eichstätter Bischof Hanke tritt zurück

Veröffentlicht am 08.06.2025 um 12:02 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt/Eichstätt ‐ Seit über 18 Jahren leitet Bischof Gregor Maria Hanke das Bistum Eichstätt – bis jetzt: Das Bistum hat den Rücktritt des 70-jährigen Benediktiners mitgeteilt. Der Bischof möchte zurück in die Seelsorge.

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Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ist zurückgetreten. Das teilten Bistum und Vatikan am Pfingstsonntag mit. Hanke habe Papst Franziskus auf eigenen Wunsch um Entpflichtung gebeten, erklärt die Diözese. Den Amtsverzicht habe das Kirchenoberhaupt kurz vor Ostern "nunc pro tunc" – also auf einen noch festzulegenden Termin – angenommen. Dieser Termin sei der Pfingstsonntag: "Am Pfingstsonntag lege ich mein Amt als Bischof in die Hände des Heiligen Vaters zurück", so Hanke laut seiner Pressestelle. Er wolle demnach wieder in die Seelsorge zurückkehren.

"Meine Entscheidung hat eine längere Vorgeschichte, die von einem geistlichen Ringen begleitet war", betonte der Bischof in der Mitteilung seiner Diözese. Nach über 30 Jahren in Leitungsverantwortung sei nun der Moment gekommen, "loszulassen" und in die Seelsorge zurückzukehren. "Dieser Schritt, der aus einem tiefen geistlichen Ringen hervorging, ist getragen von der Sehnsucht, wieder unmittelbarer für die Menschen da zu sein – als Priester und geistlicher Begleiter, nicht mehr als Entscheidungsträger im Vordergrund", so der Bischof.

Als "einfacher Pater Gregor"

Er werde als "einfacher Pater Gregor" in die Seelsorge zurückkehren. "Die Sehnsucht, den Herzschlag der Kirche zu spüren, bewegt mich", so der Benediktiner in Anlehnung an den verstorbenen Papst Franziskus. Er wolle in einem Pastoralraum außerhalb des Bistums künftig wieder direkt mit Menschen arbeiten. "Als Seelsorger den Menschen nahe zu sein, – das möchte ich in den verbleibenden, hoffentlich rüstigen Jahren meines Lebens als Pater Gregor verwirklichen, ehe ich später in meine klösterliche Gemeinschaft zurückkehre." Dazu wolle er künftig auch keine Pontifikalinsignien mehr tragen und keine Pontifikalfunktionen mehr wahrnehmen – "es sei denn, mein Nachfolger bittet mich ausdrücklich darum".

Zu seinem Rücktritt bewegt hätten ihn auch die Krisen seiner Amtszeit, wie der Missbrauchsskandal, die Konflikte um die Leitung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Finanzskandal der Diözese zu einer "ehrlichen Standortbestimmung" geführt. "Ich will nicht verhehlen, dass ich nach den vielen Herausforderungen, Skandalen und ungelösten Konflikten eine innere Ermüdung spüre." Besonders durch die Gespräche mit Missbrauchsbetroffenen habe sich manches in ihm verändert.

Eine offizielle Verabschiedung im Rahmen eines Gottesdienstes sei für den 6. Juli geplant. Eine große Verabschiedung werde es auf Wunsch Hankes nicht geben. "Angesichts der gegenwärtigen Lage der Kirche erachte ich einen schlichten Abschied als angemessene Form", betonte er. "Für die Ortskirche von Eichstätt ist der Blick in die Zukunft wichtig."

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Hanke wird im Juli 71 Jahre alt und leitet das Bistum seit über 18 Jahren. Laut Kirchenrecht sind Bischöfe mit dem Erreichen des 75. Geburtstags gehalten, dem Papst ihren Amtsverzicht zu übergeben. Am 14. Oktober 2006 ernannte Papst Benedikt XVI. Hanke als Nachfolger von Walter Mixa zum Bischof von Eichstätt. Am 2. Dezember 2006 wurde der Benediktiner vom damaligen Bamberger Erzbischof Ludwig Schick zum Bischof geweiht. Zuvor leitete er von 1993 bis 2005 als Abt die Benediktinerabtei Plankstetten.

Anfang November 2024 hatte Hanke sich einem Routineeingriff in einem Regensburger Krankenhaus unterzogen. Aufgrund von "ernsten, aber beherrschbaren Komplikationen" fiel er danach länger als ursprünglich geplant aus und konnte die Amtsgeschäfte erst Mitte Dezember wieder aufnehmen

2024 bereits über Rücktrittsgedanken gesprochen

Zuvor hatte er öffentlich bereits darüber gesprochen, dass er unmittelbar nach der Aufdeckung des Finanzskandals im Bistum Eichstätt über einen Rücktritt nachgedacht habe. Die von ihm beauftragten Anwälte hätten ihm damals aber davon abgeraten. "Sie haben gesagt: Wenn Sie das machen, wird es mit der weiteren Aufklärung und neuen Regularien nichts."

Als Bischof setzte er sich vor allem für Ökologie und die Bewahrung der Schöpfung ein. Zuletzt trat Hanke als einer von vier Bischöfen in Erscheinung, die nicht am Synodalen Ausschuss der Kirche in Deutschland mitwirken wollen. (cbr)