Kirchenlied im Bahnhof: Bußgeld für traditionalistischen Pilger
Ein Teilnehmer der traditionalistischen Chartres-Wallfahrt ist auf dem Rückweg in einem Bahnhof verwarnt worden, weil er ein Kirchenlied gesungen hat. Der 18-Jährige habe ein Bußgeld von 60 Euro zahlen müssen, berichtet der "Figaro" am Dienstag. Die französische Eisenbahngesellschaft SNCF wollte sich zu dem Fall bislang nicht äußern.
Laut den Angaben des Pilgers wurde er im Pariser Bahnhof Montparnasse von Kontrolleuren angehalten. Die Wallfahrer waren von Chartres aus in gecharterten Zügen in ihre jeweilige Heimat zurückgekehrt. Schon seit einigen Jahren singen sie beim Aussteigen das "Jubilate Deo". Dies hatten die Kontrolleure als Ruhestörung gewertet. Die Pilger hätten daraufhin argumentiert, dass in Bahnhöfen oft Musik gemacht werde, etwa auf dafür dort aufgestellten Klavieren. Dies hätte aber an der Situation nichts geändert.
Die Chartres-Wallfahrt zu Pfingsten ist die größte Wallfahrt des Traditionalismus in Frankreich. Laut Angaben der veranstaltenden Gemeinschaft "Notre-Dame de Chrétienté" ist sie "der größte Ort der Zusammenkunft und Heiligung der Gläubigen, die am traditionellen Ritus der Messe festhalten". An der "Pèlerinage de Chrétienté" nahmen in diesem Jahr nach Angaben der Veranstalter 19.000 Menschen teil. (cph)