Vernichtung antiker Kirchenruine konnte abgewehrt werden

Jüdische Siedler attackieren christliches Dorf in besetzten Gebieten

Veröffentlicht am 08.07.2025 um 19:30 Uhr – Lesedauer: 

Jerusalem ‐ Taybeh gilt als letzter rein christlicher Ort im Westjordanland. Auch dieses Dorf gerät ins Visier militanter Siedler. Die Gewalt macht selbst vor einem antiken Kirchenbau nicht halt.

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Im Zuge der anhaltenden Siedlergewalt im besetzten Westjordanland haben jüdische Extremisten das Christendorf Taybeh östlich von Ramallah angegriffen. In einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme beklagten die Geistlichen des Ortes "systematische Attacken". Diese bedrohten nicht nur die allgemeine Sicherheit, sondern zielten bewusst auf die christliche Identität der Einwohner und deren religiöses Erbe.

Im jüngsten Vorfall legten Siedler den Angaben zufolge ein Feuer bei der Georgskirche (Titelbild), deren Geschichte ins 5. Jahrhundert zurückreicht und als eines der ältesten religiösen Wahrzeichen Palästinas gilt. Das rasche Eingreifen der Bevölkerung habe eine Zerstörung der antiken Kirchenruine verhindert, hieß es.

Appell an Diplomaten

In der Stellungnahme der römisch-katholischen, griechisch-katholischen und griechisch-orthodoxen Kirche war weiter von täglichen Übergriffen die Rede. Besonders im östlichen Gemeindegebiet gebe es Aktivitäten von illegalen Siedlungs-Außenposten, die sich unter dem Schutz des israelischen Militärs dort ausbreiteten.

Die Priester riefen diplomatische Vertreter und die Kirchenleitungen um Druck auf die israelische Besatzung an. Die Brandanschläge und fortgesetzten Angriffe müssten unverzüglich und transparent untersucht werden. Taybeh, das mit dem neutestamentlichen Ephraim identifiziert wird, gilt als der letzte rein christliche Ort im Westjordanland. (KNA)