US-Kardinal: Atombomben auf Japan waren "zutiefst falsch"
"Zutiefst falsch" war laut US-Kardinal Blaise Cupich die Entscheidung seiner Landsleute zum Einsatz von Atombomben in Japan am Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Entscheidung liege außerhalb der Grundprinzipien des Völkerrechts und der katholischen Morallehre, insbesondere was die fehlende Unterscheidung zwischen Kämpfern und Zivilisten angehe, sagte der Erzbischof von Chicago laut dem Portal "Vatican News" (Donnerstag) bei einem Gedenkgottesdienst in der japanischen Stadt Nagasaki. Die moralischen Fragen im Zusammenhang mit der nuklearen Abschreckung sind nach Cupichs Überzeugung nach wie vor ungelöst.
Besorgt äußerte sich der Kardinal darüber, dass viele US-Bürger laut Umfragen den Einsatz von Atomwaffen in aktuellen Konfliktsituationen nach wie vor für gerechtfertigt halten. Die Kirche stehe vor der Aufgabe, ihre Lehre zum gerechten Krieg neu zu definieren. Weil die USA neben Russland derzeit die einzige nukleare Supermacht seien, komme ihnen eine besondere Verantwortung zu. "Sie müssen versuchen, eine internationale Ordnung aufzubauen, die auf nicht-nuklearen Grundlagen basiert."
US-Bischöfe gedenken in Japan
Zum 80. Jahrestag der Bombenabwürfe halten sich in dieser Woche mehrere US-Bischöfe zu einer Friedens-Pilgerreise in Japan auf. Sie soll ein Zeichen gegen die anhaltende nukleare Bedrohung setzen und an die Opfer erinnern. Bischöfe der Diözesen Hiroshima und Nagasaki begleiten die US-Kirchenvertreter.
Die Atombombenabwürfe der USA auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 forderten Hunderttausende Todesopfer. Überlebende der Explosionen ("hibakusha") leiden bis heute unter physischen und psychischen Spätfolgen. (KNA)
