Kardinal Zuppi will Namen der toten Kinder in Gaza vorlesen
Eine ungewöhnliche Form des Protests gegen den Krieg im Gazastreifen hat der italienische Kardinal Matteo Zuppi angekündigt. Der italienischen Zeitung "La Stampa" (Sonntag) sagte er, es sei geplant, am 14. August in Marzabotto, am Gedenkort des größten SS-Massakers in Italien, die Namen aller im Gaza-Krieg gestorbenen Kinder öffentlich vorzulesen. Laut Zuppi sollen dabei alle Kinder genannt werden, die am 7. Oktober 2023 von der Hamas getötet wurden – und alle, die danach im Gazastreifen ums Leben kamen.
Beim Massaker von Marzabotto hatten SS-Truppen in ihrem Kampf gegen italienische Partisanen vom 29. September bis 1. Oktober 1944 mehr als 770 Zivilisten erschossen. 213 davon waren Kinder unter 13 Jahren. Sie sind namentlich bekannt, ihre Ermordung wurde dokumentiert. Zur Erinnerung an die Massaker wurde bei Marzabotto der "Gedenkpark Monte Sole" errichtet.
Zuppi begründete die Aktion zum Gaza-Krieg mit den Worten: "Wir wollen an die Namen erinnern, um jedes einzelne Kind zu ehren und der Anonymität zu entreißen. Alle haben die gleiche Würde." Zuppi (69) ist Erzbischof von Bologna, der Gedenkpark von Monte Sole liegt in seinem Erzbistum. Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz war in den vergangenen drei Jahren wiederholt als Sondergesandter des Papstes für einen Dialog zwischen Russland und der Ukraine im Einsatz. (KNA)
