Früh gestorbener Jugendlicher wird am Sonntag heiliggesprochen

Carlo Acutis: Ein schillernder Heiliger zwischen Kult und Tragik

Veröffentlicht am 06.09.2025 um 00:01 Uhr – Von Christoph Paul Hartmann – Lesedauer: 

Vatikanstadt/Assisi ‐ Carlo Acutis ist der erste Millenial, der heiliggesprochen wird. Ein Jugendlicher mit Hang zum Internet, aber auch zu Jesus. Doch die Aufmerksamkeit um seine Person und Lebensgeschichte zeigen, wie sich Vergangenheit und Gegenwart vermengen.

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Die Frau steht auf einer Straße in Brasilien und teilt kleine blaue Mäppchen an die Menge um sie herum aus. Hände strecken sich ihr entgegen. Eine Frau küsst das kleine Mäppchen sofort, als sie es in die Hand bekommt. Die Frau, die die Etuis an die Menge ausgibt, ist Antonia Salzano – und in den Mäppchen sind Reliquien ihres vor fast 20 Jahren verstorbenen Sohnes Carlo Acutis. Am 7. September wird er heiliggesprochen. Er hat – ohne eigenes Zutun – einen Kult losgetreten, in dem alte Muster der katholischen Verehrungsfrömmigkeit und die digitalen Mittel des 21. Jahrhunderts direkt aufeinandertreffen.

Doch von vorn. Carlo Acutis ist nicht alt geworden. 1991 als Sohn italienischer Eltern in London geboren, stirbt er nur Tage nach einer Krebsdiagnose 2006 in Monza bei Mailand. 15 Jahre, das ist kein langes Leben. Dies ist einer der wenigen Fakten, die sich über sein Leben mit Sicherheit und ohne Zweifel feststellen lassen. Ein Kind aus gehobenen Verhältnissen (sein Vater ist Investmentbanker), viel zu früh aus dem Leben gerissen. Die Geschichte nach seinem Tod ist deshalb schon jetzt länger als die seines eigentlichen Lebens. Dieser Faktor prägt alles, was es sonst über ihn zu sagen gibt.

Zunächst ist da die "offizielle" Hagiographie, die von Salzano und dem Postulator des Seligsprechungsprozesses sowie "Osservatore Romano"-Redakteurs Nicola Gori, einem alten Freund von ihr, wieder und wieder erzählt wird: Demnach war die Familie Acutis nicht sonderlich religiös. Die Eltern hatten die üblichen Sakramente empfangen und ihren Sohn taufen lassen, regelmäßige Kirchgänger waren sie aber nicht. Doch sie heuerten ein polnisches Kindermädchen namens Beata an: "Nicht seine Eltern, sondern sein polnisches Kindermädchen, das selbst noch sehr jung und tiefreligiös war, vermittelte Carlo die Grundzüge des Glaubens und lehrte ihn die ersten Gebete", so Gori gegenüber Kathpress. Der kleine Carlo verinnerlicht das. Seine Mutter erzählt: " Er war wirklich sehr fromm, wir kamen an einer Kirche vorbei, er wollte hinein, er wollte Jesus grüßen, er stand da und ich sagte ihm, er solle gehen, es sei spät. Er war erst drei Jahre alt. Ich war unvorbereitet."

Ein früher Tod

Als Carlo vier Jahre alt ist, stirbt sein Großvater, ungewöhnlich früh, er ist erst 57. Das stürzt die Familie in tiefe Trauer, auch den kleinen Carlo. "Carlo erzählte mir, dass er eine Vision von seinem Großvater hatte: er war im Fegefeuer und brauchte Gebete", so Salzano. Sie glaubt ihm. "Er hat sich nie beschwert, nie kritisiert, er wollte immer allen helfen und hat nie an sich selbst gedacht. Er sagte, dass Traurigkeit bedeutet, auf sich selbst zu schauen, Glück bedeutet, auf Gott zu schauen."

Carlo geht im Alter von sieben Jahren das erste mal zur Kommunion. Ab dann liest er oft in der Bibel, betet jeden Tag den Rosenkranz und geht jeden Tag zur Messe und zur Eucharistischen Anbetung. Einmal die Woche geht er zur Beichte, denn: "Wie ein Ballon beim Aufsteigen Ballast abwerfen muss, so muss auch die Seele für den Aufstieg in den Himmel die kleinen Gewichte loswerden, die die lässlichen Sünden darstellen", lautet ein ihm zugeschriebenes Zitat. Das Bekannteste ist: "Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel."

Seine Frömmigkeit färbt auf sein privates Umfeld ab. Antonia Salzano erzählt gern, dass sie von ihrem Sohn alles über den Glauben erfahren hat. Nicht sie habe ihn erzogen, sondern er sie. Den Hausmeister der Familie, den Hindu Rajesh Mohur, habe der Einfluss des Kleinen dazu gebracht, sich taufen zu lassen.

Bild: ©picture alliance/ZUMAPRESS.com/Ph Claudio Mangiarotti

Die treibende Kraft hinter der Verehrung: die Mutter von Carlo Acutis, Antonia Salzano.

Dazu kommt ein großes Interesse des Jungen an allem, was mit dem Themenfeld Computer und Internet zu tun hat. Er bringt sich mit neun das Programmieren bei und setzt mit 10 Jahren eigene Webseiten auf, unter anderem für seine Pfarrei. So verbindet er seine Begeisterung für den Glauben mit seinem informatischen Können. So begann er mit elf Jahren ein Verzeichnis von 146 eucharistischen Wundern anzulegen. Er versucht auch, möglichst viele der Orte dieser Wunder mit seinen Eltern zu besuchen. Die Webseite gibt es bis heute. Sie wird auch auf Lamellen ausgedruckt und tourt als mobile Ausstellung durch Kirchen in verschiedenen Ländern, auch in Deutschland. Sein Vater soll ihm einmal angeboten haben, gemeinsam nach Israel und Palästina zu reisen. Doch er habe abgewinkt: "Um ihm zu begegnen, brauchen wir nur in die Kirche zu gehen. Wir haben Jerusalem vor der Haustür."

Daneben, das ist Antonia Salzano wichtig, sei ihr Sohn ein recht normales Kind gewesen. Es gibt Fotos von ihm mit seiner Fußballmannschaft, er hat Saxophon gespielt und mit Freunden auch mal vor der Spielkonsole gesessen. In der Schule habe er sich besonders um jene gekümmert, die von anderen eher gemieden wurden. Zudem habe er anderen seine Glaubensüberzeugungen zwar nicht aufgezwängt, aus seinem Glauben aber auch kein Geheimnis gemacht. So habe er sich gegen Schwangerschaftsabbrüche ausgesprochen oder den Konsum von Pornographie, denn "die einzige Frau in meinem Leben ist die Jungfrau Maria", so eines der zahlreichen von ihm kolportierten Zitate.

Ein weiterer Aspekt seines Lebens, von dem auch seine Eltern wenig mitbekommen, ist sein karitatives Engagement. So habe er von seinem eigenen Geld einen Schlafsack für einen Bettler gekauft und Obdachlosen nachts Essen gebracht, zum Teil auch sein eigenes Abendessen.

Eine folgenreiche Diagnose

Der Schock kommt dann im Oktober 2006: Carlo hat grippeähnliche Symptome, er fühlt sich elend. Erst spät finden die Ärzte die Ursache: eine besonders aggressive Form der Leukämie, Typ M3. Carlo bleiben nur wenige Tage. Er opfert sein Leiden für den Papst (damals Benedikt XVI.) und die Kirche auf. Bald stirbt er mit 15 Jahren im Krankenhaus. Zu seiner Beerdigung kommen massenweise Menschen, die die Eltern nie zuvor gesehen haben. Es sind die Menschen am Rand, die Armen, denen Carlo geholfen und denen er sich zugewandt hat. Sie alle folgen seinem Trauerzug.

Schon nach einigen Jahren bemüht sich Salzano mithilfe einiger Mitstreiter darum, ihren Sohn bekannter zu machen und sein Wirken kirchlich anerkennen zu lassen. 2018 wird ihm der heroische Tugendgrad zugesprochen, der erste Schritt im Kanonisationsverfahren. Der Computer- und Jesus-begeisterte Jugendliche erregt bald die Aufmerksamkeit einiger Kreise in der Kirche, die in ihm schon den "Cyber-Apostel" des 21. Jahrhunderts sehen.

Dazu passen zwei Wunder, die sich über die Jahre auf seine Fürsprache hin ereignet haben sollen und die den Weg zur Ehre der Altäre ebnen: Da ist einmal ein Junge in Brasilien, Matheus, der 2010 an einer angeborenen schweren Krankheit der Bauchspeicheldrüse leidet und kein Essen bei sich behalten kann. Nachdem er eine Reliquie von Carlo Acutis berührt, ist er – angeblich wundersam – geheilt. Das Wunder wird 2020 kirchlich anerkannt, der Weg zur Seligsprechung ist frei. Am 10. Oktober 2020 wird Carlo Acutis seliggesprochen.

Bild: ©katholisch.de/cph

Die Herzreliquie von Carlo Acutis in Köln.

Dann 2022 das nächste Wunder in Florenz. Eine junge Frau aus Costa Rica lebt dort, sie will in die Modewelt. Am 2. Juli 2022 fällt sie morgens um vier Uhr vom Fahrrad und schlägt mit dem Kopf auf, fällt ins Koma und atmet nicht mehr von allein. Es sieht nicht gut aus, laut Antonia Salzano ist das Mädchen "dem Tode geweiht". Ihre Mutter pilgert nach Assisi und betet am Grab von Carlo Acutis. Kurz darauf – so heißt es – kann ihre Tochter wieder selbstständig atmen, ihr Zustand verbessert sich mit jedem Tag. Als die Kirche auch dieses Wunder 2024 anerkennt, steht der Heiligsprechung nichts mehr im Wege.

Papst Franziskus setzt im Konsistorium einen Termin an, der schon zeigt, was für eine Anziehungskraft Acutis mittlerweile hat: Die Heiligsprechung soll am 27. April 2025 stattfinden, an dem Wochenende, an dem im Rahmen des Heiligen Jahrs Jugendliche aus aller Welt nach Rom pilgern. Doch daraus wird nichts – ebenjenes Wochenende wird der Termin sein, an dem Franziskus zu Grabe getragen wird. Sein Nachfolger Leo XIV. setzt dann aber recht schnell einen neuen Termin an.

Wer das "katholische Internet", also etwa die Instagramseiten katholischer Influencer durchsieht, stößt immer wieder auf Carlo Acutis. Es gibt Zitatkacheln: " Alle werden als Original geboren, aber viele sterben als Fotokopie", zum Beispiel.

Ein Jugendlicher im Glassarg

Mittlerweile, seit 2019, liegt Carlo Acutis in der Kirche Santa Maria Maggiore in Assisi begraben, das war sein sehnlichster Wunsch. Sein Leichnam wurde bei seiner Exhumierung nicht wie anfangs behauptet völlig unverwest (das ist in der Tradition ein Anzeichen von Heiligkeit) aufgefunden, sondern mit üblichen Zersetzungserscheinungen. Für die Aufbahrung in einem Hochgrab wurden deshalb sein Gesicht und seine Hände nachmodelliert. Zunächst zeitweise, mittlerweile aber dauerhaft ist dieses Hochgrab verglast. Wer will, kann den Leichnam des Jungen also betrachten. Er liegt dort in Jeans, schwarzer Joggingjacke und Turnschuhen.

Zudem ist die Herzreliquie, die Carlo entnommen worden ist, schon mehrmals auf Tournee gegangen, auch durch Deutschland. In verschiedenen Kirchen des Landes drängelten sich Gläubige um kleine Medaillons mit einer Reliquie, hielten einen Priester an, um das Reliquiar kurz zu berühren und ihre Finger danach zu küssen. Wenn Geschichten über ihn erzählt werden, ist die Reaktion mancher: "Das macht ihn so menschlich!"

Die Verehrung des computerbegeisterten Jungen schlägt hohe Wellen, sie ist laut und bunt. Es gibt bestickte kleine Gobelins mit seinem Konterfei, geschnitzte Votivbilder, auf denen er einen Laptop in Händen hält, aus dem die Eucharistie emporsteigt. Skulpturen in allen Größen stehen in Kirchen und Privathaushalten.

Bild: ©picture alliance/dpa/Christoph Sator

An Devotionalien mangelt es nicht.

Da kommen die kritischen Stimmen, die Bedenken oft leiser daher, stören sie doch das fromme Feuerwerk. Im Frühjahr etwa sprach der britische "Economist" mit zwei ehemaligen Mitschülern von Carlo Acutis, beide heute Anfang 30. Von einer merkbaren Religiosität wussten sie nichts zu erzählen – von der seiner Mutter aber schon. Carlo habe Spaß an den Simpsons gehabt, aber auch an einer Komödie wie "Eurotrip". Darin wird der Protagonist später Papst. Daran habe sich Carlo nicht gestört, erzählt ein Freund von ihm. Was beide betonen: Carlo sei bemerkenswert nett zu jedem gewesen. Der Artikel beschreibt anschaulich, wie nach den Interviews mit den jungen Männern die Mutter geradezu zur Audienz bittet in ihrem Anwesen. Dort fährt sie Zeugen auf, die die große Glaubensüberzeugung ihres Sohnes bestätigen.

Die Mutter als treibende Kraft hinter dem Ganzen, das ist kein Hirngespinst. Sie sagt selbst, dass diese Jahre ein schwerer Einschnitt für sie waren: Zuerst stirbt ihr Vater, ein paar Jahre später ihr bis dahin einziger Sohn. "Als mein Vater starb, hatte ich nicht das Gefühl, ein Waisenkind zu sein, aber als Carlo starb, fühlte ich mich so." 2010 bekommt die Familie dann wieder Nachwuchs, dieses Mal Zwillinge. Sowohl sie wie auch Carlo sind also völlig unabhängig voneinander aufgewachsen. Die Geschichte vom neuen Heiligen ist also auch eine Geschichte von einer gezeichneten Familie – und von Eltern, die nach wenigen Tagen, in denen ihr Kind nach einer Krebsdiagnose wortwörtlich dahingerafft wird, erstmal allein dastehen.

Dazu kommen Einschränkungen beim Wahrheitsgehalt von den Erzählungen und Anekdoten, die über Carlo verbreitet werden. Selbst der Kapuzinerpater und Rektor der Basilika in Assisi, Marco Gaballo, hat bei einer der Reliquientouren zu bedenken gegeben, dass keineswegs jede Geschichte über Carlo stichhaltig ist. Ob jedes kolportierte Zitat, wie schön es auch auf ein Kalenderblatt passen mag, wirklich so gefallen ist, darf bezweifelt werden. Auch die Seite mit den eucharistischen Wundern lässt sich, eine einfache Webrecherche macht es möglich, nicht bis in die Lebenszeit von Carlo Acutis zurückverfolgen. Was stimmt, was Rekonstruktion, was Folklore ist – unklar.

Kritik am Wirken

Besonders an Letzterer stören sich auch manche Beobachter wie etwa der Antisemitismusbrauftragte der Bundesregierung, Felix Klein. Denn eucharistische Wunder gehören eigentlich in die Kategorie der Traditionen der Kirche, die nicht ohne Grund ihren Weg in die Mottenkiste der Geschichte gefunden haben. Denn bei einigen dieser vorgeblichen Wunder geht es um Bluthostien, also Hostien, die nach einer angeblichen Schändung Bluttropfen zeigen. Solche Frevel wurden oft Juden angelastet und das hat zu tödlichen Angriffen auf Juden geführt. Dass Carlo seine Sammlung aus antisemitischen Motiven angelegt hat, legt ihm niemand zur Last. Aber es ist ein ganzes Paket, für das er steht, das aufhorchen lässt.

Eucharistische Anbetung, Rosenkranz beten, jeden Sonntag in die Messe, eucharistische Wunder, Heiligenverehrung mit Reliquienreisen und der Berührung von Hinterlassenschaften. Es ist ein traditionelles, konservatives Glaubensprogramm, das sich heute mit Carlo Acutis verbindet. Inwiefern das wirklich seinem Glaubensverständnis entsprochen hat oder ihm später angedichtet wurde, mag dahingestellt sein. Acutis steht für ein frommes Glaubensleben in der Tradition der Kirche, sozialpolitische Zitate sind von ihm nicht überliefert. Er steht für das Christentum der Tradition, vereint mit den digitalen Mitteln des 21. Jahrhunderts.

Seligsprechung von Carlo Acutis mit Agostino Vallini, emeritierter römischer Kardinalvikar, in der Basilika San Francesco in Assisi am 10. Oktober 2020. Hinter dem Altar hängt ein großes Bildnis des Seliggesprochenen.
Bild: ©Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani/KNA

2020 wurde Acutis in Assisi seliggesprochen.

Dass er heiliggesprochen wird, bedeutet also etwas: Heiligsprechungen sind auch immer eine kirchenpolitische Entscheidung, besonders seit Papst Johannes Paul II. Sie sind ein Hinweis darauf, wen die Kirche ins Rampenlicht stellen will. Von Carlo Acutis haben irgendwie alle etwas: Die Kirche hat einen neuen Heiligen, der erstmals aus der Millenial-Generation kommt. Er ist also deutlich näher dran an der Lebenswelt junger Menschen als Märtyrer aus der Zeit der Christenverfolgung oder sogar aus der Schoah. Bei ihm ist es auch unwahrscheinlich, dass lange nach seinem Tod noch unangenehme Details aus seinem Leben ans Licht kommen, die empfindliche Flecken auf seine weiße Weste sprenkeln. Zuletzt zeigte die Auseinandersetzung um Johannes Paul II. und sein Verhalten bei der Aufarbeitung beziehungsweise Vertuschung von Missbrauchsfällen, wie heikel schnelle Heiligsprechungen sein könne. Bei Carlo steht das eher nicht zu befürchten. Was kann ein 15-Jähriger schon Schlimmes getan haben? Die Kirche, vor allem in ihren höheren Ebenen geprägt von älteren Männern, hat jetzt einen digitalen Vorzeige-Katholiken. Der Junge, der da in seinen Turnschuhen im Glassarg liegt, kann sich dagegen nicht mehr wehren. Er wird zum Mittel. Ob das alles in seinem Sinne wäre?

Besonders mit Blick auf das Pontifikat von Franziskus passt Acutis der Kirche ins Bild. Franziskus sprach gern und oft von der "Heiligkeit von nebenan", ihm schwebten Identifikationsfiguren vor, die einen normalen Alltag hatten, mitten im Leben standen und dort ihren Glauben gelebt haben. Da passt Carlo Acutis wunderbar ins Bild: Mal kein Ordensmann, kein Priester, kein König – sondern ein normaler Junge von um die Ecke mit Fußballfreunden, Mitschülern, Kumpeln – die auch heute noch ansprechbar sind.

Was am Ende als Essenz bleibt, ist ein überaus schillerndes Bild eines zu früh verstorbenen Jugendlichen, das seine tatsächliche Biografie, was er wirklich gedacht und geglaubt hat, in vielen Fällen überzeichnen und überlagern dürfte. Was aber auch bleibt, ist ein Mensch, der durch seine Taten spricht: Sich mit den Talenten, die er hat, auch für seinen Glauben einsetzen, den Bedürftigen helfen, nett zu seinen Nächsten sein, auch wenn sie eher abseits stehen. Das Erbe des Carlo Acutis ist vielfältig und wandelbar.

Von Christoph Paul Hartmann