Der dritte Tag der Kuba-Reise von Papst Franziskus im Überblick

Er betet und segnet

Veröffentlicht am 22.09.2015 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus grüßt die Gläubigen beim Gottesdienst in der Kathedrale von Havanna am 20. September 2015.
Bild: © KNA
Papstreise

Holguin ‐ Der dritte Tag seiner Kubareise war ein geistlicher: Franziskus segnete eine ganze Stadt und besuchte den berühmtesten Wallfahrtsort Kubas. Christliche Regimekritiker kritisieren unterdessen die mangelnde Unterstützung durch den Papst.

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Anschließend besichtigte Franziskus eine Skulptur von Papst Johannes Paul II. vor der Kathedrale von Holguin. Die 2,30 Meter große Zementstatue war wenige Monate nach dem Tod des polnischen Papstes von dem Künstler Hector Carrillo geschaffen worden. Das Kunstwerk erinnert an den historischen Besuch von Johannes Paul II. (1978-2005), der im Januar 1998 als erster Papst auf die kommunistisch regierte Karibikinsel gereist war.

Nach einem Mittagessen in privatem Rahmen ging es für den Papst weiter zum Aussichtshügel "Loma de la Cruz" im Norden Holguins, von wo aus er die Stadt segnete. Der Hügel, rund 260 Meter über der mit 1,5 Millionen Einwohnern drittgrößten Stadt des Inselstaats gelegen, trägt ein weithin sichtbares Gipfelkreuz. Er ist wegen seiner Panoramaaussicht ein bekannter Anziehungspunkt. Das Kreuz sei ein Symbol der Vergebung, denn Jesus habe denen vergeben, die ihn gekreuzigt hätten, sagte der Papst bei der Segnung.

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Anschließend flog das Kirchenoberhaupt in das rund 150 Kilometer entfernte Santiago de Cuba weiter. In der kulturgeschichtlich bedeutenden Hafenstadt im Süden traf Franziskus die Bischöfe des Landes zu einer etwa halbstündigen Unterredung und betete am Marienheiligtum der "Virgen de la Caridad von El Cobre". Die "Barmherzige Jungfrau" ist eine seit 1612 verehrte hölzerne Heiligenfigur, die 1916 von Papst Benedikt XV. zur kubanischen Schutzpatronin erklärt wurde. Die Basilika El Cobre ist der bedeutendsten Wallfahrtsort Kubas.

Kirche auf Kuba kündigt den Bau von drei neuen Gotteshäusern an

Unterdessen kündigte die katholische Kirche auf Kuba den Bau von drei neuen Gotteshäusern an. Das bestätigte der Sprecher der Erzdiözese Havanna, Orlando Marquez, gegenüber internationalen Journalisten. Die Genehmigung für den Bau der Gotteshäuser sei das Ergebnis der jüngsten Gespräche zwischen der Kirche und den Behörden, so Marquez. Die geplanten Kirchen in der Hauptstadt Havanna sowie in Pinar del Rio und Santiago de Cuba sind den Angaben zufolge die ersten Neubauten seit der kubanischen Revolution 1959. Die Kirche in Havanna soll den Namen "Johannes Paul II." tragen. Franziskus hatte die Kirche auf Kuba, die unter staatlichen Repressionen und Priestermangel leidet, wenige Stunden zuvor zum Engagement für die Menschen ermutigt – trotz aller Schwierigkeiten.

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Video: © KNA

Thomas und Franziskus unterwegs in Kuba und den USA. Teil 1.

Opposition wünscht sich mehr Unterstützung

Weitere Kritik gibt es am Umgang mit Dissidenten während des Papstbesuchs. So bat die christliche Oppositionspartei "Movimiento Cristiano Liberacion" (MCL) Franziskus am Montag um Unterstützung. In einer Erklärung verurteilt die offiziell nicht zugelassene Partei auf ihrer Internetseite eine "Welle der Unterdrückung" gegen Regimekritiker während des derzeitigen Besuchs von Franziskus. Der Papst müsse all jene schützen, die in Kuba verfolgt, verprügelt, beleidigt und verhaftet würden, weil sie für Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit aller Kubaner einständen, heißt es weiter. Eine Versöhnung in Kuba sei ohne Reue, Gerechtigkeit und Befreiung nicht möglich. Die MCL sei aber zum Dialog mit allen Seiten in Kuba bereit.

Bevor Franziskus am Dienstagmittag nach Washington reist, feiert er noch eine Messe im Heiligtum der Jungfrau von El Cobre und trifft in der Kathedrale von Santiago mit Familien zusammen. (bod/KNA)

Link-Tipp: Zwei Treffen mit den Castros, keines mit Kritikern

Der Papst hat an seinem zweiten Tag auf Kuba Präsident Raul Castro und dessen Bruder Fidel getroffen. Außerdem sprach Franziskus vor Jugendlichen über die "Wegwerfkultur" in Europa. Eine spontane Begegnung mit Systemkritikern scheiterte dagegen.