Niedersachsen führt ab 2026 Christliche Religion als Fach ein

Vereinbarung für gemeinsamen Religionsunterricht unterzeichnet

Veröffentlicht am 06.09.2025 um 10:03 Uhr – Lesedauer: 

Hannover ‐ Ökumene auf dem Stundenplan: Die beiden großen christlichen Kirchen und das Land Niedersachsen führen ab August 2026 einen gemeinsamen Religionsunterricht ein. Die Vereinbarung dazu wurde am Freitag unterzeichnet.

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Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchen und des Landes Niedersachsen haben am Freitag eine Vereinbarung für einen gemeinsamen Religionsunterricht unterzeichnet. Es ist bundesweit die erste solche Vereinbarung.

Ab August 2026 soll es das Fach "Christliche Religion nach evangelischen und katholischen Grundsätzen geben", wie die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen am Freitag in Hannover mitteilte. Die Unterzeichnung fand im Gästehaus der Landesregierung im Beisein von Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne), dem Vorsitzenden der Konföderation evangelischer Kirchen, Bischof Thomas Adomeit, sowie der katholischen Bischöfe Heiner Wilmer (Hildesheim) und Dominicus Meier (Osnabrück). Mit dabei waren außerdem Weihbischof Wilfried Theising (Offizialat Vechta) und der Paderborner Generalvikar Michael Bredeck.

Willie Hamburg erklärte den neuen Unterricht zum wegweisenden Zeichen für Dialog und Zusammenarbeit. "Er eröffnet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, über Vielfalt und Unterschiede nachzudenken und Respekt sowie Toleranz gegenüber anderen zu entwickeln." So stärke das Fach nicht nur religiöse Bildung, sondern auch demokratische Werte.

Wilmer: Fach macht konfessionelle Vielfalt zum Thema

Bischof Wilmer sieht das Fach als konsequente Weiterentwicklung des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts, der seit über zwei Jahrzehnten in Niedersachsen erfolgreich praktiziert werde. "Es zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf, reflektiert sie und macht so konfessionelle Vielfalt zum Thema", so Wilmer. "Dabei fördert es die Fähigkeit zu einer differenzierten Wahrnehmung und zur Identitätsbildung."

Sein evangelischer Kollege Adomeit betonte, dass sich das Fach konsequent an den Schülern und ihren Fragen orientiere. "Die christliche Religion mit ihren evangelischen und katholischen Grundüberzeugungen bildet dabei die Grundlage und prägt auch die Perspektive auf die anderen Konfessionen wie die Orthodoxie und die anderen Religionen wie Judentum und Islam."

Nach mehr als vierjähriger Vorbereitung hatten die Kirchen eine Vereinbarung zum gemeinsamen Unterricht bereits im Dezember 2024 unterzeichnet. Ursprünglich hatte das neue Fach zum Schuljahr 2025/26 starten sollen. (cbr/KNA)