Seit Tod des Vaters um keinen Menschen so geweint wie um toten Papst

Kardinal: Leo XIV. ist ein Werk von Franziskus – aber keine Kopie

Veröffentlicht am 15.09.2025 um 11:50 Uhr – Lesedauer: 

Bogota ‐ Papst Franziskus berief den Augustiner Robert Prevost zum Bischof, dann zum Bischofspräfekten und später zum Kardinal. Der kolumbianische Primas sieht daher große Parallelen zwischen den Päpsten – und Leo als "Geschenk Gottes".

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Der kolumbianische Kardinal Luis José Rueda Aparicio sieht große Parallelen zwischen Papst Franziskus und seinem Nachfolger Papst Leo XIV. "Ich bin überzeugt, dass Papst Leo ein Geschenk Gottes ist. Er ist ein Missionar, ein weiser Mann, ein Mann der Kirche, sehr menschlich, ein Werk von Papst Franziskus, aber keine Kopie", sagte Aparicio in einem Vortrag, den das Portal "Religión Digital" (Sonntag) veröffentlichte.

So habe Franziskus den damaligen Augustinerpater Prevost nach Peru geschickt, um als Bischof ein Problem in der Diözese Chiclayo zu lösen. Anschließend habe er ihn als Präfekten des Bischofsdikasteriums berufen, obwohl Prevost kein Erzbischof oder Kardinal war. Franziskus habe also bereits ein Auge auf ihn geworfen. Daher sei er ein Werk von Franziskus. "Er ahmt Franziskus nicht nach, weil seine Persönlichkeit eine andere ist; sein Werdegang, seine Sichtweise auf die Kirche und die Welt sind anders, aber er ist wirklich das, was der Heilige Geist für die Kirche und für die Menschheit wollte."

Die Wahl zum Papst habe Kardinal Prevost verändert. So beschrieb Aparicio den Moment im Konklave, nachdem Prevost die Wahl angenommen und seinen neuen Namen verkündet hatte und anschließend alle Kardinäle ihm einzeln gratulierten: "Ich habe nicht mehr Kardinal Prevost begrüßt. Ich habe jemand anderen begrüßt."

"Ich glaube, es waren auch Tränen der Dankbarkeit"

Das Kardinalskollegium verglich der Primas von Kolumbien mit "einer Gruppe von Seminaristen in roten Gewändern". Man habe gespürt, dass die Menschen dort etwas verbunden habe. Die Redebeiträge der Kardinäle im Vorkonklave seien trotz des Ernstes der Lage auch humorvoll gewesen. Während die Medien außerhalb des Konklaves über Favoriten und Rivalitäten zwischen möglichen Kandidaten spekuliert hätten, hätten die Kardinäle einen Imbiss zu sich genommen, sich besser kennengelernt und gebetet. "Denn es ist ein Gebet von Anfang bis Ende."

Über den an Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus sagte Aparicio, dieser sei für ihn "ein Hauch des Heiligen Geistes im 21. Jahrhundert aus Lateinamerika, nicht nur für die Kirche, sondern für die Menschheit". Seit dem Tod seines Vaters habe er nicht mehr so um einen Menschen geweint. "Ich glaube, es waren auch Tränen der Dankbarkeit." (cbr)