Kritiker sehen "fragwürdige Einmischung" und "gefährlichen Präzedenzfall"

Landtag diskutiert Bischofsrücktritt – ohne zuständig zu sein

Veröffentlicht am 09.10.2025 um 11:10 Uhr – Lesedauer: 

Bozen ‐ Ein Abgeordneter fordert den Rücktritt von Bischof Ivo Muser – obwohl der Südtiroler Landtag gar nicht zuständig ist. Der kuriose Antrag löst eine hitzige Debatte über politische Grenzen und Zuständigkeiten aus.

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Im Südtiroler Landtag hat ein ungewöhnlicher Antrag für Aufsehen gesorgt: Ein Abgeordneter forderte den Rücktritt von Bischof Ivo Muser – obwohl der Landtag dafür gar keine Zuständigkeit hat. Wie "Rai Südtirol" am Mittwoch berichtete, führte der Vorstoß zu einer hitzigen Debatte über die Grenzen politischer Zuständigkeit.

Mehrere Abgeordnete bezeichneten den Antrag als unzulässig. Sie sprachen von einer "fragwürdigen Einmischung" und warnten vor einem "gefährlichen Präzedenzfall". Andere Politiker verteidigten hingegen das Recht des Landtags, auch unbequeme Themen einzubringen. Am Ende erklärte der Landtag den Antrag mehrheitlich für zulässig, lehnte die eigentliche Rücktrittsforderung aber ab.

Hintergrund der Forderung ist eine Personalentscheidung des Bozener Bischofs, die in Südtirol für Empörung sorgte. Muser hatte im September einen Priester auf eine neue Seelsorgestelle versetzt, obwohl dieser in einem Missbrauchsgutachten belastet wird. Nach massiver Kritik nahm der Bischof die Entscheidung zurück und räumte einen Fehler ein. (KNA)