Gegen einen Glauben, der ausgrenzt

Papst Leo XIV. gegen weltfremde und ausgrenzende Marienfrömmigkeit

Veröffentlicht am 12.10.2025 um 14:14 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Viele Katholiken verehren Maria, die Mutter Jesu. Sie pilgern zu Orten, wo sie erschienen sein soll und rufen sie in Gebeten um Hilfe bei Gott an. Papst Leo hat sie ermahnt, das Zentrum des Glaubens im Blick zu halten. Er äußerte sich auch zu Gaza.

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Papst Leo XIV. will, dass die weit verbreitete Marienfrömmigkeit in der katholischen Kirche nicht zum Selbstzweck wird, sondern zu tätiger Nächstenliebe und zum Einsatz für Gerechtigkeit führt. In einer Predigt auf dem Petersplatz sagte der Papst am Sonntag: Die marianische Spiritualität verpflichte dazu, "die Hungernden mit Gaben zu beschenken, die Niedrigen zu erheben, an die Barmherzigkeit Gottes zu denken und auf die machtvollen Taten seines Arms zu vertrauen".

In seinen Ausführungen vor rund 50.000 Pilgern und Hunderten Priestern und Bischöfen aus aller Welt wandte sich der Papst ausdrücklich gegen eine Frömmigkeit, die "nicht in die Nachfolge Jesu führt." Weiter führte er aus: "Es gibt Formen der Verehrung, die uns nicht mit anderen verbinden und unser Herz taub werden lassen. Dann erleben wir keine echten Begegnungen mit jenen, die Gott auf unseren Weg stellt."

Gegen einen Glauben, der ausgrenzt

Weiter warnte der Papst: "Hüten wir uns vor jeder Instrumentalisierung des Glaubens, die Gefahr läuft, diejenigen, die anders sind – oft die Armen – zu Feinden zu machen, zu 'Aussätzigen', die es zu meiden und abzulehnen gilt." Im Gegensatz dazu führe Marias Weg mit Jesus "zu jedem Menschen, insbesondere zu den Armen, den Verletzten, den Sündern. Deshalb macht die authentische marianische Spiritualität in der Kirche die Zärtlichkeit Gottes, ihre Mütterlichkeit gegenwärtig."

Dies seien "nicht Tugenden der Schwachen, sondern der Starken, die es nicht nötig haben, andere schlecht zu behandeln, um sich wichtig zu fühlen", so der Papst weiter, einen Satz seines Vorgängers Franziskus zitierend. Schließlich ermutigte Leo XIV. die marienfrommen Gläubigen mit den Worten: "Bewahren wir in dieser Welt, die nach Gerechtigkeit und Frieden sucht, die christliche Spiritualität, die Volksfrömmigkeit, die mit jenen Ereignissen und Orten verbunden ist, die, von Gott gesegnet, das Antlitz der Erde für immer verändert haben."

Gaza-Friedensabkommen als Hoffnungsfunken

Das Friedensabkommen zur Beendigung des Gazakriegs hat das Kirchenoberhaupt als Hoffnungsfunken bezeichnet. Zugleich rief er die Verhandlungsparteien auf, den Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden fortzusetzen. Dabei müssten die "berechtigten Ziele des israelischen und des palästinensischen Volkes" respektiert werden. Weiter sagte der Papst: "Zwei Jahre Krieg haben überall Tote und Ruinen hinterlassen, vor allen in den Herzen derer, die auf brutale Weise Familienangehörige und Freunde verloren haben."

Nach erneuten Angriffen der russischen Streitkräfte gegen zivile Ziele in der Ukraine hat der Papst die betroffene Bevölkerung seiner Solidarität versichert. Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz sagte er, er verfolge "mit Schmerzen" die Nachrichten von erneuten grausamen Angriffen auf Städte und zivile Infrastruktur in der Ukraine, bei denen viele unschuldige Menschen, darunter auch Kinder, starben. "Mein Herz ist bei der leidenden Bevölkerung, die seit Jahren in Angst und Entbehrung lebt", so der Papst. Er erneuerte seinen Appell, die Gewalt zu beenden und einen Dialog zum Frieden zu beginnen. (mtr/KNA)