Vatikan ernennt Richter im Fall Rupnik – Frauen und Männer
Ein aus Frauen und Männern bestehendes Sondergericht soll im Sex-Skandal rund um den slowenischen Künstler und Geistlichen Marko Rupnik entscheiden. Das teilte am Montag die dafür zuständige Glaubensbehörde im Vatikan mit. Das fünfköpfige Tribunal sei bereits mit Datum vom 9. Oktober benannt worden. Es bestehe aus "Frauen und Priestern, die weder beim Glaubensdikasterium noch bei anderen Vatikanbehörden ein Amt innehaben".
Damit solle "wie in jedem Gerichtsverfahren die Autonomie und Unabhängigkeit des Gerichts sichergestellt werden", hieß es. Die Namen der fünf Personen, die über Rupnik zu Gericht sitzen werden, teilte der Vatikan zunächst nicht mit.
Verfahren trotz Verjährung
Rupnik (70) wird von mehreren Frauen vorgeworfen, er habe sie sich unter Ausnutzung seiner Autorität als Geistlicher sexuell gefügig gemacht. Der Jesuitenorden hatte im Dezember bestätigt, dass Rupnik im Jahr 2020 wegen sexueller Vergehen mit erwachsenen Frauen zeitweise exkommuniziert war. Obwohl die Rupnik zur Last gelegten Taten kirchenrechtlich verjährt sind, hatte Papst Franziskus im Oktober 2023 angeordnet, dass weiter gegen ihn ermittelt werden solle.
Rupnik hat als Mosaik-Künstler zahlreiche Kirchen und Kapellen in aller Welt gestaltet. 2023 wurde er "wegen Ungehorsams" von den Jesuiten aus dem Orden ausgeschlossen, blieb aber weiter Priester.
Das Bistum Rom, in dem Rupnik lange tätig war, hatte bereits im April 2023 eigene Ermittlungen angestrengt. Sie wurden damals von dem Kirchenrechtsprofessor Giacomo Incitti geleitet. Er lehrt Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Urbaniana und ist zugleich Richter am Appellationsgericht des Bistums Rom. (KNA)
