Theologe: Kirche sollte sich fragen, wie Jesus online auftreten würde
Der Dogmatiker Markus Weißer von der Universität Passau rät der Kirche, digitale Medien für ihre Glaubenskommunikation zu nutzen. Die Kirche "muss selbst präsent sein und lernen, wie man kreativ und kritisch damit umgeht", sagt er am Mittwoch in einem Interview mit dem Passauer Bistumsblatt. "Digitale Medien sind Mittel zum Zweck – wie die Kirche selbst auch." Sie müsse im Netz ein positives Zeichen "gegen Hass, Verurteilung und Mobbing“ setzen. Ein Beispiel könne man sich an der universalen Liebe Gottes nehmen, die sich in Jesus Christus zeigt. "Wie würde er sich wohl online verhalten?"
Weißers Tipp ist, sich bei der digitalen Kommunikation auf das Wesentliche zu konzentrieren: die Menschen neugierig zu machen, sie zum Nachdenken zu bringen und sie mit der bedingungslosen Liebe Gottes zu konfrontieren. Salbungsvolle Phrasen sollten laut Weißer weder im analogen noch im digitalen Raum verwendet werden. "Es braucht eine Sprache, die verständlich, authentisch und einladend ist", sagt er.
Markus Weißer ist seit 2024 Inhaber des Lehrstuhls für Dogmatische Theologie und theologische Gegenwartsfragen am Department für Katholische Theologie der Universität Passau. Zuvor war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Regensburg. Neben der dogmatischen Lehrentwicklung und der Rezeption von Karl Rahner zählt die Glaubenskommunikation im digitalen Zeitalter zu seinen Forschungsschwerpunkten. (jlo)
