Emeritierter Münchner Erzbischof blickte auf Lebensereignisse zurück

"Erstaunlich agil, geistig wach": Bischof Jung besucht Kardinal Wetter

Veröffentlicht am 05.11.2025 um 15:15 Uhr – Lesedauer: 
Bischof Jung und Kardinal Wetter
Bild: © Franz Jung

München ‐ Würzburgs Bischof Franz Jung stattete seinem Firmbischof einen Besuch ab: Kardinal Wetter, inzwischen 97, zeigte sich dabei "geistig hellwach" und erinnerte sich an prägende Momente – von der Seligsprechung Rupert Mayers bis zum Konklave 2005.

  • Teilen:

Der Würzburger Bischof Franz Jung hat vor der Herbstvollversammlung der Freisinger Bischofskonferenz den emeritierten Münchner Kardinal Friedrich Wetter besucht. Mit seinen nunmehr 97 Jahren habe sich Wetter "erstaunlich agil und vor allem geistig hellwach" gezeigt, sagte Jung nach Angaben des Bistums Würzburg. Während des fast zwei Stunden dauernden Treffens am Dienstag habe Wetter auf einige Ereignisse seines Lebens zurückgeblickt, etwa die Seligsprechung von Pater Rupert Mayer im Jahr 1987.

Wetter, der inzwischen in einer kirchlichen Senioreneinrichtung in München lebt, war von 1968 bis 1982 Bischof von Speyer und spendete Jung, der aus der Diözese stammt, einst die Firmung. Mit Blick auf das noch junge Pontifikat von Papst Leo XIV. habe der Kardinal seine eigenen Konklave-Erlebnisse reflektiert, berichtete der Würzburger Bischof. Dabei habe er immer wieder mit "seinem phänomenalen Erinnerungsvermögen und Personengedächtnis" überrascht. Der Besuch habe mit der Zusage geendet, einander im Gebet auch über die Ferne hinweg verbunden zu bleiben. Jung tagt an diesem Mittwoch und Donnerstag gemeinsam mit den anderen bayerischen Bischöfen in München.

Nach seiner Zeit in Speyer war Wetter von 1982 bis 2008 Erzbischof von München und Freising. 2005 nahm er an dem Konklave teil, aus dem Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI. hervorging. Aktuell ist er der viertälteste Kardinal der Welt und unter den 20 ältesten Kardinälen aller Zeiten. Einen Schatten auf seine Amtszeit in München warf das 2022 veröffentlichte Missbrauchsgutachten, das ihm Fehlverhalten in 21 Fällen attestiert hatte. Wetter übernahm im Anschluss persönliche Verantwortung und bat für seinen Umgang mit mutmaßlichen Tätern um Entschuldigung. (mal)