Austausch gilt als Musterbeispiel für den Brückenbau

Papst: Deutsch-polnische Aussöhnung Vorbild für aktuelle Konflikte

Veröffentlicht am 10.12.2025 um 19:03 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Vor 60 Jahren machten Bischöfe aus Polen und Deutschland einen historischen Schritt, der die Geschichte Europas veränderte. Für Papst Leo XIV. ein Beweis dafür, dass Frieden möglich ist – auch heute.

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Papst Leo XIV. sieht in dem historischen Briefwechsel polnischer und deutscher Bischöfe, der zur Aussöhnung beider Länder beigetragen hat, ein Vorbild für aktuelle Konflikte. Die Versöhnungsbotschaft von vor 60 Jahren habe die Geschichte Europas verändert, so Leo XIV. am Mittwoch im Vatikan.

"Mögen die Worte dieses Dokuments – 'Wir vergeben und bitten um Vergebung' – für die heute in Konflikt stehenden Völker ein Zeugnis dafür sein, dass Versöhnung und Vergebung möglich sind, wenn sie aus dem gegenseitigen Wunsch nach Frieden und dem gemeinsamen Engagement für das Wohl der Menschheit entstehen", sagte das Kirchenoberhaupt.

Historische Vergebungsbitten

Anlass seiner Würdigung war ein Festakt in Rom zur Erinnerung an den Briefwechsel, in dem die katholischen Bischöfe beider Länder einander um Vergebung baten für das Leid des Zweiten Weltkriegs und der Vertreibung. Der Austausch gilt als Musterbeispiel für den Brückenbau zwischen Ländern, die lange als Erbfeinde galten.

Am 18. November 1965 schrieben die polnischen Bischöfe an die deutschen: "Wir vergeben und bitten um Vergebung." Die deutschen Bischöfe antworteten: "Furchtbares ist von Deutschen und im Namen des deutschen Volkes dem polnischen Volk angetan worden (...) So bitten auch wir (...) zu verzeihen." (KNA)