"Welche Einheit wollen wir denn eigentlich?"

Kardinal Koch zuversichtlich bei Lösung ökumenischer Konflikte

Veröffentlicht am 11.12.2025 um 14:08 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Kann eine Einheit der Christen gelingen? Kurienkardinal Kurt Koch sieht dabei unterschiedliche ökumenische Vorstellungen. Eine sei "mit der katholischen Sicht nicht zu vereinbaren".

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Auf dem Weg zu einer christlichen Einheit ist laut Kurienkardinal Kurt Koch noch einiges zu tun. Zunächst sei die Frage zu klären: "Welche Einheit wollen wir denn eigentlich?", sagte der Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen am Donnerstag im Interview der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost".

Dazu gebe es zwei verschiedene Vorstellungen. Die der katholischen Kirche und der orthodoxen Kirchen sei der Wunsch nach einer Einheit im Glauben, in den Sakramenten und in den Ämtern, mit dem Ziel der Kommuniongemeinschaft. Daneben gebe es bei einigen reformatorischen Kirchen die Vorstellung, dass eigentlich alle Kirchen so bleiben, wie sie derzeit sind, und dass man sich gegenseitig als Kirche anerkennt: "Die Summe aller vorhandenen Kirchentümer wäre dann die eine Kirche des Herrn. Das ist eine völlig andere Vorstellung, die mit der katholischen Sicht nicht zu vereinbaren ist."

Ukraine-Krieg erschwert Dialog

Im Detail gehe es im ökumenischen Diskurs mit der Orthodoxie um das "filioque" im Glaubensbekenntnis und das Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit. Die Internationale Gemischte Theologische Kommission arbeite an beiden Themen. Doch Koch äußerte sich optimistisch: "Ich bin zuversichtlich, dass diese beiden Probleme so gelöst werden können, dass sie kein Hindernis mehr zwischen der katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche darstellen. "

Der Ukraine-Konflikt spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle, weil der Moskauer Patriarch Kyrill den anderen Patriarchen die Kirchengemeinschaft aufgekündigt habe. Wenn einzelne orthodoxe Kirchen nicht mehr am Dialog in der großen Internationalen Gemischten Theologischen Kommission teilnehmen, beschädige das den Dialog insgesamt, sagt Koch. "Es ist sehr zu hoffen, dass dieser schreckliche und sinnlose Krieg endlich vorbei wäre."

Papstreise brachte Hoffnung

Von der Papstreise zum Jubiläum des Konzils von Nizäa, bei der Papst Leo XIV. ein nächstes großes ökumenisches Treffen im Jahr 2033 in Jerusalem vorgeschlagen hatte, berichtet Koch, die Menschen hätten den Papst besonders im Libanon herzlich begrüßt: "Man spürte im Libanon eine große Dankbarkeit, dass der Papst gekommen ist, die Libanesen haben eine große Hoffnung mit ihm verbunden." Die habe Papst Leo mit seinen Ansprachen, "der starken Predigt in Beirut" und der Begegnung mit der Jugend auch erfüllt. "Da hat Papst Leo starke Akzente auf die Hoffnung gesetzt und den Menschen Mut gemacht, im Libanon eine bessere Zukunft aufbauen zu können." (KNA)